Wlad Kolesnikow (17) hat sich mit einem der mächtigsten Männer der Welt angelegt. Der russische Teenager kritisiert Präsident Wladimir Putins Politik in der Ostukraine, insbesondere die Annexion der Krim. Dafür nimmt er Demütigungen und Repressionen in Kauf.
Vor kurzem erschien der Schüler mit einem T-Shirt im Unterricht, auf dem eine Ukraine-Flagge prangte sowie die Worte: «Gebt die Krim zurück.» Dies berichtet das kremlkritische Radio Swoboda.
Ein Mitschüler fragte ihn: «Soll ich dir jetzt eine reinhauen oder später?» Einige Tage danach wurde Wlad verprügelt, kurz darauf von der Schule verwiesen.
Als er wenige Wochen zuvor in einer Militärkaserne zum Medizincheck musste, wagte es Wlad, auf seinem Handy die ukrainische Nationalhymne abzuspielen.
«Ich werde nicht in der russischen Armee kämpfen»
Und er sagte den Militärangehörigen: «Leute, ich werde nicht in der russischen Armee kämpfen.» Der aufmüpfige Teenie wurde daraufhin mit der Begründung, er leide an einer Persönlichkeitsstörung, vom Wehrdienst befreit.
Dabei ist nicht nur das Militär, sondern auch Wlads Familie der Meinung, der Junge ticke nicht richtig. Wlads Grossvater, ein ehemaliger Mitarbeiter des KGB, schmiss ihn aus der Wohnung.
Wlad hatte bei ihm in der Nähe von Moskau gelebt, nun musste er zu seinem Vater nach Schiguljowsk ziehen, 800 Kilometer von seinem bisherigen Wohnort entfernt.
Unterstützung erhält der Jugendliche einzig im Netz. Tausende haben Wlad auf seiner Facebook-Seite Mut zugesprochen – bis das Profil vor wenigen Tagen gelöscht wurde. Vermutlich auf Druck der russischen Regierung. (lha)