Nova Scotia sehe sich einer Krise gegenüber und brauche «jede Hilfe, die wir kriegen können», sagte Provinz-Regierungschef Tim Houston am Mittwoch. Die Feuer seien «beispiellos». Insgesamt 14 Waldbrände wüteten in der ostkanadischen Provinz, eines davon nahe der Grossstadt Halifax. Über 16.000 Einwohner im Nordwesten der Stadt mussten evakuiert werden.
Nach Angaben der Feuerwehr waren drei der 14 Waldbrände am Mittwoch ausser Kontrolle. Mehr als 200 Wohnhäuser, Gebäude und andere Bauten wurden bereits beschädigt oder zerstört. Verletzt wurde bislang aber niemand.
Trudeau sagt unbegrenzte Hilfe zu
Aus Nachbarprovinzen wurden zwölf Löschflugzeuge nach Nova Scotia verlegt, Beamten der Küstenwache verstärkten die Löschmannschaften und halfen bei der Evakuierung von Anwohnern. Auch aus den USA kam Unterstützung. Nova Scotias Regierungschef Houston forderte zudem Hilfe durch die Armee an. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau bezeichnete die Lage als «herzzerreissend» und sagte unbegrenzte Hilfe zu.
Ein Paar berichtete dem Sender CBC, dass es durch die Brände sowohl sein Zuhause als auch die von ihm betriebene Kinderbetreuungsstätte verloren habe: «Das war mein Leben», sagte Terri Kottwitz unter Tränen.
Sie wisse nicht, ob ihr Haus noch stehe, sagte Janis Churchill-Moher, die aus einem Dorf im Süden der Provinz evakuiert worden war. «Unsere Nachbarn haben Farmen, sie konnten nur noch ihre Kinder schnappen und so viele Tiere wie möglich und loslaufen», berichtete sie. «Die Menschen sind müde, frustriert und verängstigt», sagte der Bürgermeister von Halifax, Mike Savage.
Feuerwehr rechnet mit weiteren Bränden
Rauch von den Waldbränden zog die Atlantikküste hinab Richtung Süden und sorgte für Warnungen angesichts der Luftqualität in den US-Bundesstaaten New Jersey und Pennsylvania. Laut der Feuerwehr von Halifax dürften die Brände angesichts der vorhergesagten Rekord-Temperaturen in der Region noch einige Zeit andauern.
Houston untersagte alle Aktivitäten in den Wäldern seiner Provinz, einschliesslich Wandern, Zelten, Angeln, Jagen, Fahrten mit Geländewagen und Holzfällen. «Hört auf, Zigarettenstummel aus dem Autofenster zu schnippen. Hört einfach auf. Unsere Kräfte sind bei der Bekämpfung bestehender Brände bereits stark beansprucht», forderte er.
Der Westen Kanadas wird seit einigen Jahren immer wieder von extremen Wetterereignissen getroffen, die nach Expertenangaben durch den Klimawandel an Intensität und Häufigkeit zunehmen.
(AFP)