Anfang August entdecken Segler im Südpazifik, östlich von Australien etwas Ungewöhnliches. Vor ihnen schwimmt eine Schicht aus Bimsstein, einem vulkanischen Gestein. Die Fläche ist riesig, rund 150 Quadratkilometer – fast so gross wie der Kanton Appenzell Innerrhoden.
Die Segler eines Katamarans machen davon spektakuläre Videoaufnahmen. Auf den ersten Blick scheint es so, als würde sich das Schiff mitten in einer Wüste befinden. In Wahrheit schwimmt es aber auf offener See. «Wir segelten zwischen sechs und acht Stunden durch die Gesteinsschicht. Die meiste Zeit davon war kein Wasser sichtbar», schreibt Seglerin Shannon Lenz zum Video.
«Es war unheimlich»
Ein Unterwasservulkanausbruch in der Nähe des Insel-Staats Tonga ist für die aussergewöhnliche Erscheinung verantwortlich. Der Ausbruch schleuderte das Gestein an die Wasseroberfläche.
Michael und Larissa Hoult befanden sich zum Zeitpunkt der Entdeckung ebenfalls auf dem Katamaran. «Es war ziemlich unheimlich», sagen sie gegenüber CNN. «Wir wussten nicht, wie tief die Schicht war und ob wir uns gerade über einem Unterwasservulkan befanden.» Die Segelcrew steckte vorübergehend sogar fest, weil die Steine ihr Ruder blockiert hatten.
Positiver Einfluss auf Great Barrier Reef
Die Bimssteinschicht driftet momentan in Richtung australische Küste. Sollte es die Schicht bis zum Great Barrier Reef schaffen, könnte sie dort sogar neue Korallenarten hervorbringen. Wissenschaftler gehen nämlich davon aus, dass der Bimsstein einen positiven Einfluss auf die Mikroorganismen im Meer haben könnte. Da das Vulkangestein mit Löchern und Hohlräumen gefüllt ist, könnte es Meeresorganismen als Nistplatz dienen.
Das Great Barrier Reef ist die grösste von Lebewesen geschaffene Struktur der Erde – es ist sogar vom Weltraum aus zu sehen. Das Riff gilt jedoch als bedroht. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel.