Auf einen Blick
- Ex-US-Soldat verübte tödlichen Anschlag in New Orleans an Silvester
- IS-Flagge im Fahrzeug gefunden, FBI vermutet mögliche Komplizen
- 15 Menschen getötet, Täter hatte von 2007 bis 2015 für US-Armee gearbeitet
Er war ein Armeeveteran und «wild entschlossen», so viele Menschen wie möglich zu töten. Wie die Bundespolizei FBI mitteilte, wurde der Anschlag von New Orleans in der Neujahrsnacht vom 42-jährigen Ex-US-Soldaten Shamsud-Din Jabbar verübt. In seinem gemieteten Pick-up fanden die Ermittler eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Präsident Joe Biden verwies auf Videos des von der Polizei erschossenen Attentäters mit IS-Bezügen.
Der mutmassliche Angreifer hatte nach FBI-Erkenntnissen einige Stunden vor der Tat Videos in Online-Netzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass seine spätere Tat vom IS angeregt worden sei, sagte Biden in einer kurzen Rede in seiner Residenz nahe Washington. Die Videos zeugten ausserdem von einem «Wunsch zu töten». Wie CNN berichtet, soll er in den Aufnahmen zunächst gesagt haben, er wolle seine Familie töten.
Suche nach möglichen Komplizen
Die Ermittler erklärten, dass sie davon ausgingen, dass Jabbar nicht allein gehandelt habe. Zu ihrer Suche nach möglichen Komplizen machten die Behörden keine näheren Angaben. Der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Jeff Landry, erklärte: «Wir bringen ein paar schlechte Menschen zur Strecke.»
Nach Angaben des Pentagon hatte Jabbar bei der Armee von 2007 bis 2015 im Personalmanagement und als IT-Fachmann für die US-Armee gearbeitet und ihr danach bis 2020 als Reservist angehört. Ein Armeesprecher sagte, Jabbar habe von Februar 2009 bis Januar 2010 in Afghanistan gedient.
Aus von der «New York Times» veröffentlichten Strafregistern geht hervor, dass der Mann zweimal wegen Delikten angeklagt wurde: 2002 wegen Diebstahls und 2005 wegen Fahrens ohne gültigen Führerschein. Der Zeitung zufolge war Jabbar zweimal verheiratet, wobei seine zweite Ehe im Jahr 2022 geschieden wurde. Jabbar soll zwei Töchter im Alter von 15 und 20 Jahren haben, die gemäss «New York Times» durch den Vorfall schwer traumatisiert seien.
Weiter heisst es, dass sich der mutmassliche Attentäter in den vergangenen Monaten seltsam verhalten habe. Sein Auftreten sei so besorgniserregend gewesen, dass seine Ex-Frau ihren Töchtern den Umgang mit dem Vater untersagte. Er soll auch mit finanziellen Schwierigkeiten gekämpft haben.
Pick-up war Mietwagen
Den für seine Todesfahrt verwendeten weissen Elektro-Pick-up hatte Jabbar über die beliebte Mietwagen-App Turo gemietet. Über diese App war auch ein Tesla Cybertruck gemietet worden, der ebenfalls am Mittwoch in der US-Casino-Metropole Las Vegas vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump explodierte. Der Sheriff von Las Vegas, Kevin McMahill, erklärte, dies sei eine «Koinzidenz», die weiter überprüft werden müsse.
Der Attentäter hatte in der Neujahrsnacht gegen 3.15 Uhr im French Quarter, einem auch bei Touristen beliebten Ausgehviertel von New Orleans, mindestens 15 Menschen totgefahren und zahlreiche weitere verletzt. Danach wurde der Angreifer nach FBI-Angaben bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.