Unwetter in Spanien fordert Todesopfer
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Sturm «Gloria»:Unwetter in Spanien fordert Todesopfer

15 Meter hohe Wellen auf Mallorca bedrohen Hotel und Mini-Zoo von Simona LuxXxus
Schweizer Schlagersängerin bereit zur Flucht

Mallorca ist im Ausnahmezustand. Der Sturm Gloria hat grossen Schaden angerichtet. Auch das kleine Hotel der Zürcherin Simona Sigmund ist betroffen. Sie hat sich mit all ihren Tieren auf die Evakuierung vorbereitet.
Publiziert: 23.01.2020 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2020 um 09:11 Uhr
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In der Anlage von Simona Sigmunds Hotel richtete der Sturm grossen Schaden an.
Foto: Zvg
Guido Felder und Flavia Schlittler

Eisiger Wind, heftiger Schneefall und bis zu knapp 15 Meter hohe Wellen: Das Sturmtief Gloria fegt mit aller Wucht über Ostspanien und die Balearen hinweg.

Wer am Meer wohnt, ist in Alarmbereitschaft. In Portocolom auf Mallorca mussten mehrere Häuser von der Guardia Civil geräumt werden, da die Wellen ihnen bedrohlich nahe gekommen waren.

Zürcherin mit Tieren bereit

Auch die Zürcher Schlagersängerin Simona Sigmund (50), alias Simona LuxXxus, die am Strand Es Trenc bei der Colònia de Sant Jordi ein kleines Hotel betreibt, ist auf alles gefasst. «Ich bin bereit, mein Haus zu evakuieren und mit meinen Tieren zu flüchten», berichtet sie am Mittwoch gegenüber BLICK am Telefon.

Auf dem Anwesen leben drei Pferde, zwei Hunde, zwei Katzen, drei Papageien und zwei Truthähne. Die kleinen Tiere würde sie ins Auto nehmen, den Pferden würde sie den Zaun öffnen, damit sie sich im Landesinnern in Sicherheit bringen können.

Den Weidezaun musste Simona LuxXxus bereits behelfsmässig reparieren, da die Fluten Pflöcke aus der Erde gerissen hatten. «Ich wohne zwar 500 Meter vom Meer entfernt, aber das Wasser reicht bis zu meinem Haus, weil es hier im Naturschutzgebiet hinter den Dünen keinen Schutzwall gibt», sagt Sigmund. Zurzeit geht sie nur mit Gummistiefeln hinaus.

Kommts noch heftiger?

Auch der stürmische Wind hat seine Spuren hinterlassen. «Er hat Ziegel vom Dach der Finca gerissen, so dass es nun ins Wohnzimmer regnet.» Im Garten wurde alles fortgeblasen, was nicht niet- und nagelfest war.

Die Zürcher Sängerin, die 2014 ausgewandert ist, hat keine ruhige Minute mehr. Ständig verfolgt sie die Wetterprognosen, die nichts Gutes verheissen. Simona Sigmund: «Bevor sich das Wetter morgen wieder beruhigt, könnte es vorher noch einmal hohe Wellen geben.»

Mehrere Tote

Bereits wurden in der Unwetter-Region neun Tote gezählt. In Carcaixent nahe Valencia wurde demnach die Leiche eines offenbar in der Nacht erfrorenen 49 Jahre alten Obdachlosen gefunden. Eine Frau sei am Mittwoch in Alcoi (Alicante/Valencia) gestorben, als ihr Haus wegen des Unwetters einstürzte. Zudem sei die Leiche eines 67-Jährigen nahe der Gemeinde Callosa d'En Sarrià (Alicante) geborgen worden. Im andalusischen Almería starben ein Landwirt und ein Obdachloser, wie es hiess.

Auf Ibiza wurden den Berichten zufolge unterdessen ein 25-jähriger Brite und ein 41-Jähriger als vermisst gemeldet. Ausserdem wurden ein Mann auf Mallorca und ein Seemann im katalanischen Girona vermisst.

Keine Schule

Vor allem rund um die Küstenstadt Valencia mussten auch am Dienstag wieder Dutzende Strassen sowie mehrere Häfen gesperrt werden. Auch der Zugverkehr war in Teilen unterbrochen. Insgesamt sei für 200'000 Schüler in verschiedenen Landesteilen der Unterricht ausgefallen, hiess es. Besonders viele Schulen blieben in Katalonien und der Region Valencia geschlossen. Schiffe wurden ans Ufer geschleudert.

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