Zwei Michelin-Sterne hat das «Coque» in Madrid – und einen Weinkeller, der seinesgleichen sucht: 30'000 Flaschen lagern darin, edle Tropfen, darunter laut Sommelier Rafael Sandoval Perlen, die seit drei Generationen im Besitz der Familie Sandoval sind.
Eine Flasche stammt beispielsweise aus dem Jahr 1805, eine Rarität, ein unbezahlbares Einzelstück. Andere Weine in der «Sakristei», wie der Keller unter Kennern genannt wird, stammen von den teuren französischen Châteaus: Le Pin, Pétrus, Angélus, Mouton Rothschild.
Drei-Liter-Flasche Pétrus entwendet
Und genau auf die teuren Weine hat es nun eine Diebesbande abgesehen, die am Montag in den Keller eingebrochen ist und 132 Flaschen mitgehen liess. Eine davon ist eine Drei-Liter-Flasche Pétrus 2002, für die bis zu 25'000 Euro hingeblättert werden muss.
In den Keller kamen die Diebe offenbar über die leerstehende Apotheke nebenan. Und da das Restaurant am Montag geschlossen ist, wurde der Diebstahl erst am Dienstag entdeckt. Die Diebe schafften es hinein, ohne Alarm auszulösen und konnten sich in aller Ruhe bedienen.
Wert der Beute über 150'000 Euro
Insgesamt soll der Wert der Beute rund 150'000 Euro betragen, teilt die Polizei gegenüber «El Pais» mit. Alle gestohlenen Flaschen dürften je einen Wert von über 1500 Euro gehabt haben. Rafael Sandoval sagte gegenüber der Polizei, dass die Diebe es nur auf den Wein abgesehen – und sonst nichts aus dem Restaurant gestohlen hätten.
Er glaubt an eine Auftragsarbeit. «Man muss verstehen, dass es in der Welt des Weins einen Schwarzmarkt gibt», sagt er gegenüber «El Pais». «Wir sind eines der wichtigsten Weingüter in Spanien.»
Sandoval, der 2018 zu Spaniens bestem Sommelier gekürt wurde, warnte auch davor, dass es eine auf Weindiebstahl spezialisierte Gruppe geben könnte. Wein im Wert von Tausenden von Dollar wurde letztes Jahr aus einem anderen spanischen Restaurant gestohlen.
Cristina Pérez Olmos, Sprecherin des Restaurants sagt, dass der Diebstahl ein Schock sei: «Wirtschaftlich gesehen ist es nur Geld, aber man muss die ganze Arbeit dahinter sehen.» (neo)