Bereits acht Millionen Euro an sogenannten Vorschusszahlungen hat Lufthansa an die Angehörigen der 144 Absturzopfer der Germanwings direkt nach der Katastrophe vom 24. März 2015 in Südfrankreich bezahlt. Dies erklärt das Tochterunternehmen Germanwings auf Anfrage der «Rheinischen Post».
Ausserdem wurden bisher 3,2 Millionen Euro Schmerzensgeld nach deutschem Recht ausgezahlt. Diesen Betrag bekamen Angehörige der 66 Passagiere mit Wohnsitz in Deutschland, die in der Maschine gesessen hatten. Die Lufthansa bietet den Erben 25'000 Euro Schmerzensgeld für das Leid der Toten sowie 10'000 Euro für jeden nahen Angehörigen.
Für die Familien der Crew jedoch gelten dagegen Sonderregelungen, weil eine Unfallversicherung für sie aufkommt.
Germanwings rechne aber mit weiteren Zahlungen in Millionenhöhe. Hauptgrund dafür sei, dass in den meisten Fällen noch ungeklärt ist, wie gross die materiellen Schäden der Hinterbliebenen wirklich sind. Das heisst es muss nun geklärt werden, wie hoch die Unterhaltszahlungen sein sollen, um Kinder, Frauen und Männern der Opfer angemessen zu versorgen. Dafür hat die Germanwings einen Schlüssel für die Auszahlung: Je höher deren Einkommen war und je jünger nun zu versorgende Kinder sind, umso mehr müssen Germanwings und Lufthansa zahlen – in Einzelfällen könnten Summen bis zu einer Million Euro zusammenkommen.
Klage in den USA geplant
Der Lufthansa-Tochter droht nun aber auch in den USA ein Prozess um Schmerzensgelder. Der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens und sein Berliner Kollege Elmar Giemulla wollen in Kürze eine Klage gegen die Flugschule der Lufthansa in den USA einreichen, um deutlich höhere Schmerzensgelder durchzusetzen, wie die «Rheinische Post» weiter berichtet.
Die Klage könnte erfolgreich sein. Co-Pilot Andreas Lubitz, der die Maschine gezielt zum Absturz gebracht hatte, war auch in der Lufthansa-Flugschule in den USA ausgebildet worden. (nbb)