10-Sekunden-Gleichgewichtstest soll Sturzrisiko vorhersagen
Wer nicht auf einem Bein stehen kann, hat höheres Sturzrisiko

Ein simpler Test soll Aufschluss über die Lebenserwartung geben. Forscher wollen herausgefunden haben, dass Menschen, die nicht auf einem Bein stehen können, eine höheres Risiko zu stürzen haben – und deshalb sogar früher sterben können.
Publiziert: 26.06.2022 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2022 um 12:11 Uhr
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Wer problemlos auf einem Bein stehen kann, hat offenbar eine höhere Lebenserwartung.
Foto: Getty Images

Gerade für ältere Menschen ist es schwierig, auf einem Bein zu stehen und dabei die Körperbalance zu halten. Das kann offenbar auch Aufschluss über die Lebenserwartung geben. Wer bei einem 10-Sekunden-Gleichgewichtstest durchfällt, bei dem man auf einem Bein zu stehen hat, hat offenbar ein doppelt so hohes Risiko, in den nächsten 10 Jahren zu sterben. Das besagt eine am Dienstag im «British Journal of Sports Medicine» veröffentlichte Studie.

Laut den brasilianischen Forschern nimmt der Gleichgewichtssinn nach dem sechsten Lebensjahrzehnt rapide ab. Weshalb dies so ist, wissen die Forscher nicht. Was sie jedoch herleiten konnten, ist, dass schlechtes Gleichgewicht und Gebrechlichkeit bei älteren Erwachsenen miteinander in Verbindung gebracht werden.

Die Folge von einem eingeschränkten Gleichgewichtssinn sind mangelnde Fitness und ein eingeschränkter Bewegungsapparat. «Ältere Menschen, die stürzen, haben ein sehr hohes Risiko für schwere Knochenbrüche und andere damit verbundene Komplikationen», zitiert «NBC News» Studienleiter Claudio Gil Soares de Araujo, Forschungsdirektor an der Klinik für Bewegungsmedizin Clinimex in Rio de Janeiro. «Dies könnte eine Rolle bei dem höheren Sterberisiko spielen.»

Vorzeitigem Tod vorbeugen

Der Test ist einfach. Wer nur für ein paar Sekunden auf einem Fuss stehen könne, sei einem geringeren Sturzrisiko ausgesetzt, sagt Araujo. Untersucht haben sie Daten von 1702 Studienteilnehmern. Diese bestätigen offenbar Erkenntnisse in den USA aus dem Jahr 2019, wonach die Zahl der Todesfälle durch Stürze bei Menschen im Alter von 75 Jahren oder älter zunimmt.

Araujo und sein Team haben bereits früher den Zusammenhang zwischen Bewegungsfähigkeit und Langlebigkeit erforscht. Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass die Fähigkeit von Menschen, sich auf den Boden zu setzen und dann aufzustehen, ohne sich mit den Händen oder Knien abzustützen, das Sterberisiko für die nächsten sechs Jahre vorhersagen kann.

Der Einbeinstand könne Gleichgewichtsprobleme, drohende Sturzgefahr und damit den vorzeitigen Tod erkennen, ist Araujo sicher. Die gute Nachricht sei, dass es «nie zu spät ist, das Gleichgewicht durch gezieltes Training zu verbessern. Ein paar Minuten am Tag – zu Hause oder im Fitnessstudio – können schon viel bewirken». (kes)

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