Bei einem Sprengstoffanschlag vor dem italienischen Konsulat in der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist ein Mensch getötet worden. Neun weitere Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt, darunter drei Kinder im Alter zwischen elf und 13 Jahren.
Ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge wurde die Explosion heute Morgen von einer Autobombe ausgelöst. Diese wurde per Fernzündung aktiviert. 250 Kilo Sprengstoff seien für die Explosion verwendet worden.
Konsulat war noch zu
Die Detonation ereignete sich gegen 6.30 Uhr. Wegen des islamischen Fastenmonats Ramadan befinden sich zu dieser Zeit zudem üblicherweise nicht viele Menschen auf den Strassen. Zudem war das Konsulatsgebäude noch geschlossen.
Am Konsulatsgebäude entstand grosser Schaden. Die Explosion beschädigte auch die Wasserleitungen, daher kam es zu einer Überschwemmung auf der Strasse vor dem Konsulat. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat.
Journalisten verdächtigt
Vier Journalisten wurden von der ägyptischen Polizei festgenommen, darunter der Italiener Alessandro Accorsi. «Die Polizei behauptet, wir seien zu schnell am Anschlagsort erschienen», berichtet er. Er und seine Kollegen wurden nach einiger Zeit wieder freigelassen.
Der Anschlag in Kairo löste grosse Sorge in Rom aus. «Wir stehen allen betroffenen Personen und Mitarbeitern nahe. Italien lässt sich nicht einschüchtern», twitterte Aussenminister Paolo Gentiloni. Unter den Opfern befinden sich nach seinen Angaben keine Landsleute. Aus Sorge vor Anschlägen hat Italien schon seit Monaten höchste Sicherheitsvorkehrungen im Land ergriffen.
Ein Anschlag von vielen
In Ägypten wächst die Furcht, dass islamistische Extremisten verstärkt auch Ausländer ins Visier nehmen. Vor einem Monat wurden bei einem Selbstmordanschlag auf ein beliebtes Touristenziel vier Menschen verletzt.
Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär vor zwei Jahren verüben bewaffnete Islamisten immer wieder Anschläge auf die Sicherheitskräfte, bei denen hunderte Polizisten und Soldaten getötet wurden.
Die Anschläge konzentrieren sich vor allem auf den Norden der Sinai-Halbinsel, doch gab es auch wiederholt in Kairo und den Städten des Nil-Deltas Anschläge. Zuletzt gab es auf der Sinai-Halbinsel heftige Gefechte zwischen den Sicherheitskräften und Dschihadistengruppen.
Die Islamisten bezeichnen die Anschläge als Vergeltung für das harte Vorgehen der Regierung gegen die Mursi-Anhänger. Dabei wurden seit Juli 2013 mindestens 1400 Menschen. (SDA)