Darum gehts
Wladimir Putin will Waffenstillstand nur unter bestimmten Bedingungen
US-Präsident Donald Trump drängt auf Einigung zwischen Ukraine und Russland
Nach Eklat im Weissen Haus und vorübergehendem Stopp wurde Ukraine-Militärhilfe wieder aufgenommen
Unterhändler: Russland und USA sprechen über seltene Erden
Russland und die USA sprechen nach Angaben eines Moskauer Unterhändlers über die gemeinsame Ausbeutung russischer Seltenerdmetalle. Firmen zeigten bereits Interesse an diesen Projekten, sagte Kirill Dmitrijew, Chef des staatlichen russischen Investitionsfonds, der Zeitung «Iswestija». Details nannte er allerdings nicht.
«Seltene Metalle und Erden sind ein wichtiger Bereich der Zusammenarbeit, und wir haben auf jeden Fall Gespräche über verschiedene Seltenerdmetalle und Projekte in Russland aufgenommen», sagte Dmitrijew. Als seltene Erden werden 17 Metalle bezeichnet, die in vielen täglichen Gebrauchsgegenständen wie Smartphones, Laptops und Fernsehern stecken.
Erneut russische Angriffe auf Charkiw und Kiew
Nach nächtlichen russischen Angriffen auf die ostukrainischen Stadt Charkiw wurden drei Menschen verletzt, wie der Gouverneur der ukrainischen Oblast Charkiw, Synyehubov, auf dem Messanger-Dienst Telegram mitteilte. Es sollen eine Werkstatt und Produktionsanlage getroffen worden sein, die daraufhin in Brand geraten sein soll.
Auch die ukrainische Hauptstadt Kiew war wieder Ziel russischer Angriffe. Die städtische Militärverwaltung meldet, dass elf Drohnen abgefangen wurden.
Trump schimpft über Putin und droht Moskaus Ölkunden mit Zöllen
US-Präsident Donald Trump ist empört über den jüngsten Vorschlag von Kreml-Chef Wladimir Putin, die Ukraine unter Uno-Verwaltung zu stellen und eine neue Regierung wählen zu lassen. Er sei «stinksauer» auf Putin, sagte Trump – kündigte aber zugleich für die kommenden Tage ein erneutes Gespräch mit dem russischen Präsidenten an. «Ich war sehr wütend und stinksauer, als Putin über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski herzog und begann, über eine neue Führung in der Ukraine zu sprechen», sagte er in einem NBC-Interview.
Verärgert über Putins Vorschlag zu Uno-Verwaltung
Laut NBC und Foxnews bezog Trump sich dabei auf Putins Vorschlag, die von Russland angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen und dort Neuwahlen abzuhalten.
Trump fügte den Angaben zufolge in dem Telefoninterview hinzu, dass Putin wisse, dass er sauer sei. Aber er habe auch eine sehr gute Beziehung mit dem Kreml-Chef. Und der «Ärger verfliegt schnell», wenn Putin das Richtige mache.
In dem seit mehr als drei Jahre währenden Krieg Russlands gegen die Ukraine versucht Trump seit Wochen eine friedliche Lösung zu vermitteln. Eine von Trump vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen hat Putin abgelehnt. Als Minimalkonsens haben sich beide darauf verständigt, Objekte der Energieversorgung von Angriffen auszunehmen.
Strafzölle können binnen eines Monats kommen
Der US-Präsident drohte auch damit, Russland und die Käufer von russischem Öl mit Strafzöllen zu belegen. Das könnte Moskau den Export erschweren und seine Deviseneinnahmen schmälern. Zu Russlands grossen Abnehmern gehören unter anderem Indien und China – neue Zölle würden daher vermutlich zu grossen wirtschaftlichen Verwerfungen führen.
Trump sagte, die Strafzölle könnten innerhalb eines Monats kommen, sollte es keine Waffenruhe geben. Trump sprach aber nicht nur von Strafzöllen für Moskaus Kunden, an einer Stelle ging er noch weiter: «Das hiesse, wer Öl aus Russland kauft, kann keine Geschäfte in den Vereinigten Staaten machen.»
Trump rief Journalistin an
Die NBC-Jounalistin Kristen Welker berichtete, Trump habe sie angerufen und seinen Ärger deutlich gemacht. Wenn er mit Russland keine Einigung über ein Ende des Blutvergiessens in der Ukraine erzielen könne, «und wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war – was vielleicht nicht der Fall ist –, aber wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war, dann werde ich Sekundärzölle auf Öl erheben, auf alles Öl, das aus Russland kommt».
Die Zölle würden demnach 25 Prozent betragen und könnten jederzeit kommen. Trump hatte zuletzt gegen Venezuela sogenannte sekundären Zölle angekündigt. Diese Strafzölle soll demnach jedes Land zahlen, das Öl aus dem belegten Land bezieht.
Trump liess offen, wann er diese Woche mit Putin telefonieren will. Zuletzt hatten die beiden am 19. März telefoniert.
Selenski legt Einkünfte offen: 325'000 Franken im Jahr 2024
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seine Einnahmen aus dem Vorjahr sowie einige Details über sein aktuelles Familienleben offengelegt. Nach der vom Präsidialamt veröffentlichten Steuererklärung soll die Familie Selenski im Vorjahr insgesamt 15,2 Millionen Griwna (rund 325'000 Franken) eingenommen haben. Knapp die Hälfte entfiel auf den Verkauf von Staatsanleihen. Aufgestockt wurde das Präsidentengehalt auch von Bankzinsen und Einnahmen aus der Vermietung eigener Immobilien.
«Der Kassenstand der Familie des Staatsoberhauptes hat sich bis Ende 2024 nicht wesentlich verändert», so der Pressedienst Selenskis. Den aktuellen Kassenstand verriet der Pressedienst allerdings nicht. Selenski hat vor seiner Zeit als Präsident als Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor gearbeitet. Unterschiedliche Quellen schätzen das Vermögen der Selenskis auf mehrere Millionen Dollar, genaue Zahlen sind nicht bekannt.
Die Agentur Unian berichtete, dass sich Selenskis Kinder Olexandra und Kyrill in der Ukraine aufhalten. Unter dem Druck des Kriegsgeschehens und angesichts des vollen Terminplans habe der Präsident nach eigener Darstellung ein «5+5-Programm» für seine Familie entwickelt: fünf Minuten Zusammenkunft am Morgen und weitere fünf Minuten am Abend.
Westen hat laut Lawrow den Ukraine-Krieg mit entfesselt
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow bescheinigt dem Westen negative Traditionen und «Instinkte», die aus seiner Sicht mit zu dem Krieg Moskaus gegen die Ukraine geführt haben. Dazu gehöre etwa die Schwächung von Konkurrenten, sagte Lawrow in einem Interview für ein Geschichtsprojekt. «Die Methoden, mit denen Europa seine Konkurrenten unterdrückte, sind schrecklich», sagte er unter Verweis auf den Kolonialismus, die Sklaverei und die beiden Weltkriege. «Diese Instinkte sind tief in der heutigen europäischen Gesellschaft verwurzelt, vor allem in den Eliten, die heute in den meisten Ländern der Europäischen Union und der Nato an der Macht sind.»
Diese Instinkte der herrschenden Klasse in Europa zeigten sich in den Geschehnissen in der Ukraine, «in dem Krieg, den der Westen mit den Händen des Kiewer Regimes und den Körpern der ukrainischen Bürger gegen die Russische Föderation entfesselt hat».
Lawrow beschrieb den Krieg Russlands gegen die Ukraine erneut als Versuch, «Menschen im Rahmen einer speziellen Militäroperation von nationalsozialistischer Unterdrückung zu befreien». Doch gebe es unter anderem in den baltischen Staaten, in Polen und einer Reihe anderer EU-Länder die Tendenz, die Geschichte umzuschreiben und «die vom Nürnberger Tribunal erklärten Verbrecher mit den Befreiern Europas gleichzusetzen».
Trump «sehr wütend» über Putins Aussagen – droht mit Zöllen
In einem Interview mit dem US-Sender NBC hat US-Präsident Donald Trump gesagt, er sei «sehr wütend» und «stinksauer», dass der russische Präsident Putin die Glaubwürdigkeit der Führung des ukrainischen Staatschefs Selenski in Zweifel ziehe. Laut Trump seien die Kommentare «nicht am richtigen Ort» gewesen.
Trump sagte weiter: «Wenn Russland und ich nicht in der Lage sind, eine Einigung über das Ende des Blutvergiessens in der Ukraine zu erzielen» werde er Zölle von 25 bis 50 Prozent auf Öl erheben - «auf alles Öl, das aus Russland kommt». Das würde bedeuten, «dass Sie, wenn Sie Öl aus Russland kaufen, keine Geschäfte in den Vereinigten Staaten machen können», so der US-Präsident weiter. Zu Russlands grossen Abnehmern gehören unter anderem Indien und China - neue Zölle würden daher vermutlich zu grossen wirtschaftlichen Verwerfungen führen.
Trump liess offen, wann er genau noch einmal mit Putin reden wolle. Zuletzt hatten sie am 19. März telefoniert.
Tote und Verletzte nach russischen Angriffen auf Charkiw
Russland hat am Samstag erneut schwere Luftangriffe auf die ostukrainische Stadt Charkiw durchgeführt. Dabei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, 35 weitere wurden verletzt, darunter fünf Kinder, wie der Bürgermeister von Charkiw auf Telegram berichtet. Die Angriffe trafen mehrere Stadtteile und zivile Einrichtungen. Besonders besorgniserregend ist der Angriff auf ein Militärkrankenhaus, in dem verwundete Soldaten behandelt werden.
Der ukrainische Generalstab verurteilt dies als Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht. Auch ein Einkaufszentrum, Wohnhäuser und ein Bürogebäude wurden beschädigt. Die ukrainische Flugabwehr meldete insgesamt 111 Angriffe mit Drohnen und Attrappen. 65 Drohnen konnten abgeschossen werden, 35 weitere gingen verloren.
Auch in den Gebieten Sumy, Odessa und Donezk wurden Schäden gemeldet. In Dnipro stieg die Zahl der Verletzten nach den Drohnenangriffen vom Samstag auf 28. Vier Menschen kamen ums Leben. Die Stadt rief für Sonntag einen Trauertag aus. Mehrere Schwerverletzte werden weiterhin im Spital behandelt.
Selenski fordert von USA Reaktion auf russische Luftschläge
Angesichts massiver russischer Drohnenschläge jede Nacht gegen die Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski die USA zum Handeln aufgerufen. Es brauche eine scharfe Reaktion Amerikas, Europas und all jener, die sich um ein Ende des Kriegs bemühen, sagte Selenski in seiner in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft.
Allein in der Nacht zum Samstag habe es mehr 172 Drohnenangriffe auf das Land gegeben, unter anderem in der Grossstadt Dnipro, wo 4 Menschen starben und 24 weitere verletzt wurden, in den Regionen Charkiw und Sumy.
Selenski beklagt Angriffe auf ukrainische Energieanlagen
Der ukrainische Präsident Wolodymi Selenski hat Russland einen mehrfachen Bruch der Feuerpause für Angriffe auf Energieanlagen vorgeworfen. Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow angewiesen, darüber den USA zu berichten, sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft.
US-Vermittler hatten mit Russland und der Ukraine in getrennten Gesprächen vereinbart, dass keine Energieinfrastruktur mehr bombardiert wird. Kremlchef Wladimir Putin gab nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump dazu am 18. März den Befehl. Ein Kremlsprecher beklagte aber, dass die ukrainische Seite sich nicht an die Vereinbarung halte und selbst weiter in Russland Energieanlagen beschiesse.
Selenski wiederum prangerte einen gezielten russischen Drohnenangriff auf die Gasinfrastruktur in der Region Poltawa an, und dazu Artilleriebeschuss in Cherson, der die Stromversorgung beschädigt habe. Zudem habe durch einen russischen Angriff auf die Stadt Charkiw die Heizungsinfrastruktur dort Schaden genommen. «All dies zeigt, dass Russland die Diplomatie weiterhin stört und dies auch weiterhin tun wird, und dass Moskaus einzige Taktik darin besteht, den Krieg zu verlängern», sagte Selenski.
Selenski: «Werden alte US-Hilfen nicht als Kredit anerkennen»
Die Ukraine will die gewährte Militärhilfe aus den USA im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg nicht als Kredit anerkennen. «Wir sind dankbar für die Unterstützung, doch das ist kein Kredit, und wir lassen das nicht zu», sagte Präsident Wolodimir Selenski Journalisten in Kiew.
Er bestätigte dabei den Erhalt eines neuen Entwurfs für ein Rohstoffabkommen aus Washington. Dieses unterscheide sich «komplett vom vorherigen Rahmenabkommen», sagte Selenski. Es seien nun Punkte enthalten, die in den vorherigen Verhandlungen bereits verworfen worden seien. Selenski betonte, die Ukraine werde nichts unterzeichnen, was ihren EU-Beitrittsprozess störe.
In Medienberichten war zuvor von einem 58-seitigen Dokument die Rede. Dieses ist den Angaben zufolge völlig zugunsten der USA verfasst und würde Washington die Kontrolle über künftige Investitionen in ukrainische Infrastruktur und den Abbau von Rohstoffen geben. Ende Februar war die Unterzeichnung des Rahmenabkommens nach einem öffentlichen Streit im Weissen Haus zwischen Selenski und US-Präsident Donald Trump gescheitert.