Der Druck auf den Genfer Staatsrat Pierre Maudet (40) steigt. Gestern traf sich die Schweizer FDP-Spitze im Bundeshaus zur Krisensitzung. Auch Maudet nahm daran teil. Obwohl er die Einladung nach Bern unter dem Vorwand einer Staatsratssitzung in Genf zunächst ausgeschlagen hatte.
Maudet erklärte sich vor dem Vorstand der FDP Schweiz und beantwortete auch Fragen zu seiner Reise nach Abu Dhabi, die ein Strafverfahren wegen Vorteilsnahme ausgelöst hat. Maudet hatte sich von den Scheichs einladen lassen – inklusive Business-Class-Flug, Luxushotel und Formel-1-Rennen. Später kamen noch eine gesponserte Geburtstagsparty und durch Fremde bezahlte Parteiabgaben, die Maudet leisten muss, hinzu.
Das Vertrauen ist weg
Am Abend trat Parteichefin Petra Gössi (42) vor die Medien. Und sagte, dass ihre Partei Maudet zum Rücktritt auffordert. «Er hat das Vertrauen der FDP Schweiz verloren – und der Vorstand sieht keinen Weg, wie dieses zurückgewonnen werden kann», so Gössi. Daher habe der Vorstand einstimmig beschlossen, Maudet zum Rücktritt aufzufordern. «Maudet hat die FDP-Werte mit Füssen getreten», so Gössi.
Gössi sieht die Rücktrittsaufforderung als «starkes Zeichen» und will nun abwarten, wie Maudet reagiert. Als dieser die Sitzung – vor dem Beschluss des Vorstands –verliess, wollte er von einem Rücktritt nichts wissen. «Ich werde nicht zurücktreten», so Maudet. Für ihn entscheidend sei, ob ihm juristisch etwas vorgeworfen werden kann oder nicht. Ob er also verurteilt wird oder nicht.
Auch in Genf gibt es Druck
Eine Rücktrittsforderung ereilte Maudet auch vom Präsidium der Genfer FDP. Präsident Alexandre de Senarclens (43) verknüpfte sogar sein eigenes politisches Schicksal mit der Maudet-Frage: Weigere sich dieser, zu gehen, so werde er selbst als Präsident zurücktreten, drohte de Senarclens.