Weitere Schlappe im Gilenya-Patentstreit
Novartis blitzt vor US-Gerichtshof ab

Novartis hat eine weitere Schlappe in seinem Kampf um ein wichtiges Patent erlitten. Der Oberste US-Gerichtshof hat einen Antrag von Novartis abgelehnt, mit dem der Wettbewerb für sein Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya vorerst hätte blockiert werden sollen.
Publiziert: 14.10.2022 um 09:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2022 um 09:40 Uhr
Der Pharmakonzern Novartis hat vor dem obersten Gerichtshof der USA eine weitere Schlappe in seinem Kampf um sein wichtiges Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya erlitten.
Foto: GEORGIOS KEFALAS

Novartis hatte zuvor beantragt, den Wettbewerb zu blockieren, solange die obersten Richter prüfen, ob sie die Berufung des Unternehmens anhören sollen. Eine entsprechende frühere Anordnung hob das oberste Gericht nun auf, wie aus den entsprechenden Gerichtsdokumenten hervorgeht. Damit ist der Weg für Wettbewerber frei, Generika-Versionen des Mittels auf den Markt zu bringen.

Novartis hatte Ende September angekündigt, eine frühere Entscheidung des «U.S. Court of Appeals for the Federal Circuit» (CAFC) beim Obersten Gerichtshof der USA überprüfen lassen zu wollen.

Novartis gibt nicht auf

Dies bestätigt der Konzern auch in einer aktuellen Stellungnahme, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. «Novartis wird die Gültigkeit des Gilenya-Patents weiterhin energisch verteidigen und plant, beim Obersten Gerichtshof der USA eine Petition zur Überprüfung der Entscheidung des Federal Circuit einzureichen,» heisst es darin.

Der Patentstreit reicht bereits mehrere Jahre zurück. Im August 2020 hatte das US-Bezirksgericht in Delaware das Novartis-Patent noch bestätigt. Gegen den Mitbewerber HEC Pharma, der eine generische Version des Kassenschlagers auf den Markt bringen wollte, wurde eine dauerhafte einstweilige Verfügung bis Dezember 2027 erlassen. Eine Beschwerde von HEC Pharma Anfang 2022 schmetterte das CAFC ab.

Kehrtwende des Gerichts

Mitte Juni folgte aber die Kehrtwende. Das CAFC entschied gegen Novartis und stiess damit sein eigenes früheres Urteil um.

Sollten generische Versionen von Gilenya in den USA auf den Markt kommen, rechnet Novartis für das Geschäftsjahr 2022 mit einer Umsatzeinbusse von 0,3 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern bereits im September angekündigt hatte.

Wie aus früheren Gerichtsdokumenten hervorgeht, könnte Novartis mit bis zu 20 Generikakonkurrenten für das Medikament konfrontiert werden.

Der Blockbuster Gilenya hatte Novartis in den besten Jahren mehr als 3 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr in die Kassen gespült, 2021 waren es noch 2,8 Milliarden. Der Patentschutz für den Wirkstoff von Gilenya ist bereits seit Längerem abgelaufen.

(SDA)

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