Die Guerilla-Aktion von Greenpeace stellte gestern an der CS-Generalversammlung sogar die heisse Boni-Debatte in den Schatten. Zwei Umweltaktivisten seilten sich im Zürcher Hallenstadion direkt vor dem Podium von der Decke ab. Sie zeigten ein Plakat, das die Bank aufforderte, ihre angebliche Finanzierung einer Ölpipeline in den USA zu stoppen. Die CS weist den Vorwurf zurück. Sie hat nachweislich keine Kredite für das umstrittene Projekt gesprochen.
BLICK fand heraus, dass die Aktivisten den CS-eigenen Sicherheitsdienst nur wenige Minuten vor ihrer Aktion informiert hatten. Dieser alarmierte die Polizei. Die Polizisten, die in die Halle eilten, trugen Schusswaffen. Sie mussten dem Treiben der Aktivisten tatenlos zusehen und konnten sie erst in Empfang nehmen, als sie sich freiwillig stellten.
Greenpeace-Sprecher Thomas Mäder erklärt den Sinn hinter den Warnungen: «Wir wollten ein gewaltsames Eingreifen verhindern. Die Verantwortlichen sollten wissen, dass dies eine friedliche Aktion ist.»
Man wollte damit ein Horrorszenario verhindern: Wären sie komplett von der Aktion überrascht worden, ist es nicht undenkbar, dass die Polizisten sogar auf die Aktivisten geschossen hätten. In Zeiten von Terrorangst ist dies nicht unvorstellbar.
Wie ist das möglich?
Diese Umstände werfen Fragen auf. Wie konnte Greenpeace in die Halle eindringen und eine aufwendige Konstruktion an der Decke installieren? Wann geschah das? Und hat der Sicherheitsdienst geschlampt?
Direkt nach der Abseilaktion machte CS gegenüber BLICK die Hallenstadionbetreiber für die Sicherheit verantwortlich. Zwei Stunden später krebste sie zurück. Ein CS-Sprecher sagte zu BLICK: «Wir sind für das Sicherheitsdispositiv verantwortlich.»
Wie sich dieses aber übertölpeln liess, wusste er auch nicht. Und falls die CS dies einmal herausfinden sollte, werde sie es nicht bekannt geben. «Wir werden abklären, was passiert ist. Die Ergebnisse bleiben intern.»
Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, mutmasst dagegen: «Vermutlich sind die Aktivisten in der Nacht oder am frühen Morgen vor der GV ins Hallenstadion eingedrungen. Das wäre Hausfriedensbruch. Es ist bisher aber noch keine Anzeige bei uns eingegangen.»
Auch Greenpeace-Sprecher Mäder wollte nicht verraten, wie die Aktivisten unters Stadiondach kamen – Geschäftsgeheimnis.