Über 40 Prozent importiert
Schweizer kaufen mehr ausländische Schoggi

Die Schweizer essen weniger Schokolade und greifen vermehrt zu Importprodukten. Trotzdem hat die Schoggi-Branche ihren Umsatz gesteigert.
Publiziert: 14.03.2017 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:27 Uhr
Über zwei Fünftel der in der Schweiz verzehrten Schokolade werden importiert.
Foto: DOROTHEA MUELLER

Der Appetit ausländischer Kundschaft auf Schweizer Schoggi hat der Branche im vergangenen Jahr erneut zu einem Wachstum verholfen. Während die Exporte deutlich zulegten, gab es bei den Verkäufen in der Schweiz einen leichten Rückgang.

Die Gesamtmenge der verkauften Schweizer Schokolade im In- und Ausland stieg um 2,3 Prozent auf 185'639 Tonnen, wie der Branchenverband Chocosuisse am Dienstag mitteilte. Der Umsatz der Branche stieg um 1 Prozent auf 1,76 Milliarden Franken.

Das Exportgeschäft legte im Jahr 2016 mengenmässig um 4,3 Prozent auf 122'034 Tonnen zu. Der damit erzielte Umsatz erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 874 Millionen Franken.

Absatz im Inland sinkt

Die Umsätze im In- und Ausland halten sich beinahe die Waage. 2016 erzielten die 18 Mitglieder des Branchenverbands in der Schweiz einen Umsatz von 890 Millionen Franken. Das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent. Der Absatz im Inland sank um 1,2 Prozent auf 63'605 Tonnen.

Die Zahlen zeigen, dass der Auslandsmarkt für die Schweizer Chocolatiers immer wichtiger wird. Zwei von drei in der Schweiz hergestellten Schokoladen gehen in den Export. Zur Jahrtausendwende wurde der grösste Teil der Schweizer Schokolade noch im Inland verkauft.

Zwar wurde im wichtigsten Exportmarkt Deutschland ein starker Rückgang im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet. Dafür versüssten deutliche Zuwachsraten in den übrigen Top-Exportländern die Bilanz der Branche: Grossbritannien (+7 Prozent), Frankreich (+8 Prozent), Kanada (+8 Prozent) und USA (+19 Prozent).

Wachstum in Israel

Unter den Top 20-Exportländern zeigte Israel das mit Abstand grösste Wachstum. Ebenfalls gut bis sehr gut entwickelten sich die Märkte in Italien, Spanien, Österreich, Vereinigte Arabische Emirate, Philippinen, Saudi-Arabien und Japan. Rückgänge musste die Branche hingegen in Australien, China, Brasilien und in Russland hinnehmen.

Gut verkaufte sich vor allem klassische Tafelschokolade, wie Chocosuisse-Direktor Urs Furrer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Einen Rückgang gab es dagegen bei der weissen und bei der gefüllten Schokolade sowie bei den Schokoladestengeln wie Branchli und Prügeli.

Ebenfalls rückläufig war insgesamt das Geschäft mit Festtagsartikeln für Ostern und Weihnachten. Das Geschäft mit Halbfabrikaten wie etwa Kuvertüre für Konditoreien wiederum habe sich erfreulich entwickelt, sagte Furrer.

Mehr Importe wegen Einkaufstourismus

Gleichzeitig zeigt sich auch, dass Schweizerinnen und Schweizer immer mehr ausländische Schokoladen essen. Der Importanteil hat 2016 zum ersten Mal den Wert von 40 Prozent überschritten.

Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei 30 Prozent. Grund dafür sei vor allem die generelle Zunahme des grenzüberschreitenden Handels, sagte Furrer. Diese Entwicklung könne man auch in anderen Produktbereichen beobachten.

Die Währungssituation ab 2011 habe diesen Prozess zusätzlich beschleunigt. Wegen des starken Frankens sind Importprodukte günstiger geworden. Schweizer Kundinnen und Kunden würden vermutlich Preise vergleichen und vermehrt ausländische Ware kaufen.

Weniger Schoggi verzehrt

Schweizerinnen und Schweizer verzehrten im vergangenen Jahr etwas weniger Schokolade als 2015. Der Pro-Kopf-Konsum sank um 100 Gramm auf 11,0 Kilo. Der Trend der letzten Jahre zu einem kleineren Schoggikonsum wurde somit bestätigt. Noch 2009 lag der Verbrauch pro Kopf bei 12,4 Kilo.

Für Chocosuisse-Direktor Furrer sind die Zahlen kein Grund zur Aufregung. Der langjährige Vergleich zeige, dass der Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz zwischen 10,5 bis 12,5 Kilo pro Jahr schwanke, sagte er. (SDA/bam)

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