«Wir wachsen täglich um bis zu 10'000 Kunden», sagte der Deutschland-Chef des Berliner Fintech, Georg Hauer, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
«Unsere Systeme sind heute in der Lage, zehn Millionen neue Kunden aufnehmen zu können», sagte Hauer. In der Schweiz hatte das Finanzinstitut den Start im September bekanntgegeben, angeboten werden hierzulande vorerst allerdings nur Euro-Konten.
Grösster Markt für die 2015 gestartete Bank ist Deutschland, gefolgt von Frankreich. «Wir wachsen derzeit aber auch sehr stark in Grossbritannien, Italien, Spanien und Österreich», sagte Hauer. In den USA ist das Unternehmen sei Juli aktiv und will dort «eine der relevantesten digitalen Banken» werden.
Mit jedem neuen Kunden rücke die Gewinnschwelle näher. «Wir haben aber kein konkretes Ziel, wann wir diese erreichen wollen.» Ziel sei es, einen grossen Anteil der Kosten aus dem laufenden Geschäft zu decken. N26 strebe die Innovationsführerschaft für Bankprodukte an. «Dann können wir in fünf bis zehn Jahren viel grösser sein, als wir uns das heute vorstellen können.»
Kritiker werfen N26 vor, der Kundenservice und die Prozesse der Bank hätten nicht mit dem schnellen Wachstum mitgehalten. Im Mai forderte die deutsche Finanzaufsicht Bafin Nachbesserungen, nachdem sie Mängel bei den Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung festgestellt hatte. «Wir bauen unseren Compliance-Bereich stetig aus», sagte Hauer dazu.
Die Kommunikation mit den Kunden sei ebenfalls erweitert worden. «Mit aktuell über 700 Mitarbeitern im Kundenservice haben wir hier fünf Mal mehr Ressourcen als noch im vergangenen Jahr.» Die Wartezeiten für die Kontaktaufnahme mit den Kundenzentren liege heute bei unter 30 Sekunden.
Mit einem Börsengang hat es das zuletzt mit 3,5 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen nicht eilig. «Ein Börsengang ist attraktiv», sagte der Deutschlandchef. «Das könnte eine Option für uns sein, aber eher in vier oder fünf Jahren. N26 hatte sich zuletzt im Juli 170 Millionen Dollar geholt.
Das frische Geld kam von den selben Investoren, die sich auch an einer Finanzierungsrunde im Januar beteiligt hatten - darunter der Versicherungskonzern Allianz, der Singapurer Staatsfonds, der chinesische Internet-Riese Tencent und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel.
(SDA)