Die USA wollen die Gaspipeline Nord Stream 2 in der Ostsee kurz vor der Fertigstellung stoppen und haben Sanktionen gegen beteiligte Firmen erlassen. US-Präsident Donald Trump (73) unterzeichnete am Freitagabend (Ortszeit) auf einer Luftwaffenbasis bei Washington ein Gesetzespaket zum Verteidigungshaushalt. Das Sanktionsgesetz gegen Nord Stream 2 ist Teil des Pakets und trat mit Trumps Unterschrift in Kraft. Der Kreml geht allerdings nicht davon aus, dass die Fertigstellung der Pipeline von Russland nach Deutschland noch zu verhindern ist.
Die US-Strafmassnahmen des «Gesetzes zum Schutz von Europas Energiesicherheit» zielen auf die Betreiberfirmen der hoch spezialisierten Schiffe ab, mit denen die Rohre für die Pipeline durch die Ostsee verlegt werden. Washington argumentiert, dass sich Deutschland mit der Pipeline in Abhängigkeit von Moskau begeben würde.
Schiff im Einsatz
Ins Visier der USA ist die Schweizer Firma Allseas geraten. Zwei prominente US-Senatoren forderten den Offshore-Pipelinespezialisten zum sofortigen Stopp der Arbeiten auf. Laut Angaben der Senatoren hat das Unternehmen mit Sitz im freiburgischen Châtel-Saint-Denis mit der «Pioneering Spirit» mindestens ein Schiff im Einsatz, das solche Rohre verlegt.
Gegen betroffene Personen sollten Einreiseverbote in die USA verhängt werden. Etwaiger Besitz von Allseas in den Vereinigten Staaten soll ebenfalls eingefroren werden.
Allseas kündigte in der Nacht auf Samstag angesichts der drohenden Sanktionen an, die Arbeit an der Pipeline per sofort auszusetzen. Allseas sollte eigentlich eine der letzten Strecken der weitgehend fertiggestellten Pipeline in dänischen Gewässern verlegen.
Eröffnung im kommenden Jahr geplant
Nord Stream 2 soll vom kommenden Jahr an unter Umgehung von Polen und der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland liefern. Bislang wurden nach Angaben des Nord-Stream-2-Konsortiums mehr als 2100 Kilometer des Doppelstrangs in der Ostsee verlegt, rund 300 Kilometer fehlen noch.
Hinter dem Pipeline-Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, darunter Wintershall Dea, OMV sowie Uniper, Royal Dutch Shell und Engie. (SDA)