Mit billigerem Personal soll Eurowings Easyjet, Ryanair und anderen Low-Cost-Fluggesellschaften Paroli bieten. Der Lufthansa-Aufsichtsrat hat am Mittwoch in Frankfurt einem entsprechenden Konzept zugestimmt.
Die neue Billigstrategie wird auch bei der Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss zu Veränderungen führen. Gemäss der teilweise bereits diesen Sommer bekannt gewordenen Eurowings-Pläne sollen im Frühling 2015 Eurowings-Flugzeuge in Basel stationiert werden. Vom Euroairport aus sollen zahlreiche Destinationen in Europa angeflogen werden und so dem derzeitigen Basler Platzhirsch Easyjet Passagiere abgejagt werden.
Im Gegenzug wird sich die Swiss komplett aus Basel zurückziehen und auf die Drehkreuze Zürich und Genf konzentrieren. Wie eine Swiss-Sprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur sda sagte, hat sich diesbezüglich von Seiten der Swiss seit Sommer nichts geändert. Über Details des Angebotsumbaus werde in Kürze informiert. Zu einem Arbeitsplatzabbau oder zu einer Verkleinerung der Airline führt der Rückzug der Swiss aus Basel aber gemäss früheren Angaben nicht.
Weitere Details zu Eurowings in Basel wurden am Mittwoch nicht bekannt. Im Gegenteil: Im Communiqué der Lufthansa ist lediglich noch davon die Rede, dass im kommenden Jahr weitere Verbindungen hinzukommen, die von einer neuen Eurowings-Basis ausserhalb Deutschlands geflogen werde.
Um welche es sich dabei handelt und ab wann die Flüge angeboten werden, wurde nicht kommuniziert. Fest steht gemäss Medienmitteilung indes, dass die bereits bestehende Lufthansa-Tochter Eurowings grössere und mehr Flugzeuge erhält. Eurowings soll künftig kostengünstige Direktflüge sowohl innerhalb Europas als auch auf der Langstrecke anbieten, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr nach der Aufsichtsratssitzung sagte.
Geringere Personalkosten für die Piloten und das Kabinenpersonal sowie für Wartung und Flugbetrieb sollen zu einer günstigeren Kostenstruktur führen und Eurowings etwa mit Easyjet konkurrenzfähig machen.
Die erst 2013 neu aufgestellte Billigmarke Germanwings, welche auch von Zürich, Basel und Genf zahlreiche Destinationen in Deutschland anfliegt, wird im kommenden Jahr weitgehend wieder verschwinden. Germanwings hat im vergangenen Jahr die Lufthansa-Verbindungen übernommen, die nicht zu den Drehkreuzen Frankfurt und München führen.
Nun verschwindet die Marke, da Eurowings ausserhalb Deutschlands besser einsetzbar sei. «Germanwings war ein Erfolg, aber wir müssen aus Kostengründen auf Eurowings wechseln», erklärte Lufthansa-Chef Spohr.
Die neue Gesellschaft sei als Plattform konzipiert, auf der mehrere Fluggesellschaften ihre Leistungen anbieten, sagte Spohr weiter. Sie wird selbst über 23 eigene Airbus-Jets verfügen, die bis Ende 2017 die kleineren Flugzeuge der jetzigen Flotte ablösen. Dazu kommen 58 Germanwings-Flugzeuge und sieben A 330 für Langstreckenverbindungen.
Das Langstreckenstreckenangebot wird von der deutsch-türkischen Lufthansa-Beteiligung SunExpress Deutschland betrieben werden.