Lotto
Die Schweiz spielt Lotto wie noch nie

Die Spannung im Lotto-Krimi steigt: Mit 59 Millionen Franken bricht der Jackpot von Swisslos alle Rekorde. In der Schweiz ist die Nachfrage nach den weiss-roten Lottoscheinen an den Kiosken gross. Auch Online wird Lotto gespielt wie noch nie.
Publiziert: 09.12.2016 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 14:14 Uhr
Ein ungewöhnliches Bild auch in der Romandie: Der Swisslos-Jackpot auf einem Plakat der Loterie Romande in einem Kiosk in Lausanne ist höher als jener von Euromillions.
Foto: KEYSTONE/CYRIL ZINGARO

Die Internetspieler machen rund ein Fünftel aller Lottospieler aus, wie Swisslos-Mediensprecher Willy Mesmer am Freitag der Nachrichtenagentur sda sagte. Bei der Ziehung am vergangenen Mittwoch mit dem 55-Millionen-Jackpot wurden insgesamt 1,4 Millionen Lottoscheine gespielt. Dies waren nochmals 200'000 Scheine mehr als am Samstag zuvor und etwa das Achtfache eines normalen Mittwochs.

Gross ist der Run besonders in der Deutschschweiz, im Tessin und in Liechtenstein. In der Romandie sind die Umsätze zwar auch gestiegen, gemessen am Gesamtumsatz ist der Anteil Spieler in der Westschweiz prozentual am vergangenen Mittwoch auf 16 Prozent gesunken. Üblicherweise liegt dieser gemäss dem Swisslos-Sprecher bei rund einem Viertel.

Der grosse Jackpot weckt auch das Interesse im grenznahen Ausland: In Kiosken der Bodenseeregion und in Basel sind die Umsätze besonders gross. Viele Grenzgänger kaufen Lottoscheine. Dies gilt besonders für das Tessin.

«Weil viele Grenzgänger aus Italien im Schweizer Zahlenlotto mitspielen, ist das Tessin regelmässig die Region mit dem höchsten Einsatz pro Kopf der Bevölkerung», sagte Mesmer. Bei den seit Einführung des Jackpots 1979 gekürten Lottomillionären dagegen stimme die Verteilung mit der Bevölkerungsstruktur in der Schweiz überein.

Mit 59 Millionen Franken im Topf hat das Schweizer Zahlenlotto auch die grosse europäische Schwesterlotterie Euromillions überflügelt. In diesem Jackpot liegen derzeit «nur» 31 Millionen Franken.

«Die Leute haben sich in den vergangen Jahren bei den Jackpots an grosse Zahlen gewöhnt. Während früher ein 10-Millionen-Glückstopf bei Swisslos einen Hype auslöste, braucht es heute dafür 30 Millionen Franken im Jackpot. Bei Euromillions gibt es erst ab 70 oder 80 Millionen Franken einen sprunghaften Anstieg der Einsätze. Vorher spielen vor allem die Stammspieler und die Einsätze steigen nur langsam an», sagte Mesmer.

Seit 46 Ziehungen in Folge hat niemand mehr die sechs Richtigen und die Glückszahl getippt. Das gab es noch nie. Der alte Rekord liegt bei 42 Runden. Bei 31,4 Millionen Möglichkeiten, die Zahlen auf einem Lottoschein zu kombinieren, liegt dies im Bereich der Wahrscheinlichkeit.

Gemäss Statistik von Swisslos wurde zuletzt auch längst nicht jede Zahl gleich häufig gezogen. So ist die Zahl 39 seit 24 Ziehungen ausstehend, die Zehn seit immerhin 19. Doch daraus abzuleiten, dass nun ein Kugel mit einer dieser beiden Zahlen am Samstag gezogen wird, wäre ein Fehlschluss.

Genauso gut könnte erneut eine jener Zahlen wieder am Schluss in eine der durchsichtigen Röhren fallen, die bei der Ziehung vom vergangenen Mittwoch gezogen worden war. Seit es 1970 das erste Mal in der Schweiz eine Lottoziehung gab, wurden mit rund 400 Mal alle Zahlen etwa gleich häufig gezogen, wie eine weitere Auswertung von Swisslos im Internet zeigt. Die 39 liegt mit 407 Ziehungen ziemlich genau im Durchschnitt.

Doch einige Lottospieler setzen darauf, jene Zahlen zu wählen, die schon lange nicht mehr gezogen wurden, um ihre persönlichen Glückszahlen zu finden. Andere spielen seit Jahren die gleichen Zahlen, wieder andere befolgen Tipps von Prominenten oder finden gewisse Muster auf dem Lottoschein attraktiv, oder auch bestimmte Zahlenkombinationen, wie Mesmer weiter erklärte.

Der Tipp von Mike Shiva im «Blick» für sechs Zahlen - ohne Glückszahl - für die Ziehung vom Mittwoch wurde gemäss Mesmer rund 1300 Mal gespielt. Hätte Shiva richtig gelegen und hätten auch noch alle die richte Glückszahl getippt, dann hätte es nicht eine Lottokönigin oder einen Lottokönig gegeben, sondern 1300 Gewinner hätten sich die 55 Millionen teilen müssen, sagte Mesmer. Unter dem Strich hätte dies etwas über 42'300 Franken pro Gewinner bedeutet.

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