Auch wenn Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro seinen Verpflichtungen nachkommen wolle, gebe es einen «Rückgang der mit Venezuela ausgehandelten Lieferung von Brennstoff», sagte Castro am Freitag zum Abschluss der halbjährlichen Parlamentssitzung vor den Abgeordneten in Havanna, ohne Angaben zum Umfang des Rückgangs zu machen.
«Dies hat zusätzliche Spannungen beim Funktionieren der kubanischen Wirtschaft erzeugt», fügte Castro hinzu. Ausserdem habe Kuba mit sinkenden Rohstoffpreisen, etwa bei Nickel und Zucker, zu kämpfen. Das Wirtschaftswachstum habe daher im ersten Quartal nur ein Prozent betragen und damit nur die Hälfte der prognostizierten Wachstumsrate.
Castro sicherte Venezuela seine «Solidarität» zu und rief die kubanische Bevölkerung auf, den Gürtel enger zu schnallen. Es sei nötig, «eine Kultur der Sparsamkeit und der effizienten Nutzung der verfügbaren Ressourcen» zu fördern.
Die linksgerichtete Regierung Venezuelas unterstützt das kommunistische Kuba mit verbilligten Öllieferungen. Da diese nun nicht mehr in vollem Umfang erfolgen, hatte die Regierung in Havanna Anfang des Monats allen nicht produzierenden Einrichtungen des Staates eine Halbierung ihres Benzin- und Stromverbrauchs verordnet.
Bis zu den Einschnitten hatte Venezuela Kuba mit rund 85'000 Barrel Öl zu Vorzugskonditionen beliefert. Das entsprach mehr als der Hälfte des kubanischen Verbrauchs. Im Gegenzug schickte Kuba mehr als 30'000 ausgebildete Kräfte nach Venezuela, darunter zahlreiche Ärzte und Krankenpfleger.
Castro versicherte nun, dass «Spekulationen über einen bevorstehenden Zusammenbruch» der kubanischen Wirtschaft unbegründet seien. Dies hatten die Kubaner in den 90er Jahren erlebt, als ihre Wirtschaft wegen des Zerfalls der Sowjetunion massiv eingebrochen war.