«Wir gehen!» Im November kehrten sechs bekannte Schweizer Katholikinnen der Kirche den Rücken: Die ehemaligen Nationalrätinnen Monika Stocker (70), Cécile Bühlmann (69) und Ruth-Gaby Vermot (77), die Theologinnen Doris Strahm (65) und Regula Strobel (62) sowie die ehemalige Direktorin des Hilfswerks Fastenopfer, Anne-Marie Holenstein (81), konnten die anhaltende Frauenfeindlichkeit der römisch-katholischen Kirche nicht mehr ertragen. Das Fass zum Überlaufen brachte Papst Franziskus, als er den Schwangerschaftsabbruch mit einem Auftragsmord verglich.
Das jüngste Beispiel ist Sinnbild einer Krise, in der sich beide Landeskirchen seit Jahren befinden. Besonders die Evangelisch-Reformierten haben mit Austritten zu kämpfen: Am meisten verloren haben in den vergangenen Jahren die Kantone Basel-Stadt, Solothurn und Aargau. Das geht aus der Kirchenstatistik des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts hervor.
Konfessionsloses Basel-Stadt
Prozentual verliert Basel-Stadt 2017 die meisten Mitglieder: Auf 1000 traten 28 aus. Fast die Hälfte der Wohnbevölkerung ist konfessionslos – so viele wie in sonst keinem Kanton. Mit sieben Austritten auf 1000 Mitglieder steht der Kanton Glarus in der Schweiz am besten da. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der römisch-katholischen Kirche: Auf 1000 Mitglieder kommen 35 Austritte in Basel-Stadt – damit verliert der Kanton mit Abstand am meisten. Gläubig ist man hingegen in Appenzell Innerrhoden: Hier traten im gleichen Verhältnis nur drei Personen aus.
Anders als bei den Reformierten ist die Lage bei den Katholiken: Obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung abnimmt, steigen die Mitglieder in absoluten Zahlen: Im Jahr 2000 waren 42,3 Prozent der Wohnbevölkerung in der katholischen Kirche, was rund 2,45 Millionen entspricht. Im Jahr 2016 sank ihr Anteil auf 36,5 Prozent. Was jedoch – da die Bevölkerung gewachsen ist – 2,52 Millionen Mitgliedern entspricht.