Finanzminister Yanis Varoufakis hat sich am Dienstagvormittag in Paris mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin getroffen.
Am Nachmittag soll ein Treffen mit dem EU-Währungskommissar Pierre Moscovici anstehen.
Bereits am Montagabend hat Griechen-Premier Alexis Tsipras mit der Chefin des IWF, Christine Lagarde, gesprochen. Das Gespräch betraf die laufenden Verhandlungen Athens mit den Geldgebern, berichtet bild.de und beruft sich dabei aus Informationen aus Regierungskreisen.
Heute Dienstagnachmittag soll es zu einem Treffen zwischen dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und dem griechischen Vizeregierungschef Giannis Dragasakis sowie dem Koordinator der Verhandlungen Griechenlands mit den Geldgebern, dem stellvertretenden Aussenminister Eukleides Tsakalotos, kommen.
Grund für die diplomatische Hektik: Die Griechen brauchen dringend Geld und fordern daher die rasche Auszahlung der verbliebenen Notkredite. «Die registrierten Fortschritte» der letzten Verhandlungen müssten zu einer «Lockerung der Finanzierung der griechischen Wirtschaft» führen, sagte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis noch gestern. Am besten noch heute müsse Geld fliessen, denn die Wirtschaft des Landes habe «keine Liquidität mehr».
Die Griechen hoffen auch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch ihre Geldschleusen öffnet. Diese will dann offenbar über eine mögliche Aufstockung der Notkredite für Griechenland befinden.
Diese sogenannten Ela-Kredite («Emergency Liquidity Assistance») sind die letzte Geldquelle für die Banken im pleitebedrohten Griechenland. EZB-Chef Mario Draghi hat zuletzt klar gemacht, dass das nur möglich ist, wenn Griechenland Zugeständnisse macht. Doch genau das scheint - trotz Fortschritten bei den Gesprächen, - nicht der Fall zu sein. Athen sperrt sich weiter hartnäckig dagegen, den Arbeitsmarkt zu reformieren und die Renten zu senken.
IWF will Schuldenschnitt
Der Internationale Währungsfonds seinerseits verlangt offenbar einen Schuldenschnitt. Er will seinen Anteil der nächsten Tranche über 7,2 Milliarden Euro zurückhalten, falls die europäischen Geldgeber den Griechen nicht zumindest einen Teil ihrer Schulden erlassen.
Grund: Griechenland sei weit entfernt von einer Rettung. Das berichtet die «Financial Times». Griechenlands Schuldenberg wird gemäss Berechnungen des IWF auch dieses Jahr weiter wachsen. Statt des geplanten Primärüberschusses von drei Prozent werde es ein Minus 1,5 Prozent geben, so der IWF. Angesichts dieser Ausgangslage ist der IWF nicht gewillt, Griechenland 3,2 Milliarden zu überweisen.
Die europäischen Geldgeber, bei denen die Griechen heute den Grossteil seiner Schulden hat, wollen von einem solchen Schnitt nichts wissen. Er würde sie Milliarden kosten. (rsn)