Die Palästinensische Autonomiebehörde hatte am Vortag mitgeteilt, sie übernehme nach monatelanger Unterbrechung wieder die Kosten für die Stromversorgung im Gazastreifen. Die israelischen Behörden, die den Strom liefern, seien über die Entscheidung unterrichtet worden. Ziel sei es, die Not der Bevölkerung im Gazastreifen zu lindern.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte noch im Frühjahr 2017 mitgeteilt, nicht mehr für die israelischen Stromlieferungen in das Küstengebiet zahlen zu wollen. Israel drosselte daraufhin die Versorgung. Abbas wollte damals Druck auf die bisher im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas ausüben.
Das Küstengebiet mit rund zwei Millionen Einwohnern erhält seinen Strom von Israel, Ägypten und durch ein eigenes Kraftwerk. Daneben behelfen sich viele Menschen mit Generatoren. Ab sofort erhält die Bevölkerung sechs Stunden Strom tagsüber und sechs in der Nacht.
Die beiden grössten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas hatten nach mehr als zehn Jahren Bruderzwist am 12. Oktober in Kairo ein Versöhnungsabkommen vereinbart. Ziel ist eine einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland.
Die bisher nur das Westjordanland kontrollierende palästinensische Regierung von Präsident Abbas sollte bis zum 1. Dezember die vollständige Verwaltung des Gazastreifens übernehmen. Die Hamas kontrolliert allerdings nach wie vor das strategisch wichtige Innenministerium in dem Küstengebiet.
Die Hamas hatte 2007 die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Israel hat eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die mittlerweile von Ägypten mitgetragen wird.