Die flankierenden Massnahmen zur Westumfahrung Zürich seien ein «Lehrstück in umfassender Stadtreparatur», schreibt der Fachverband Fussverkehr in einer Mitteilung vom Freitag. Herzstück dieser Massnahmen sei die vorbildliche Neugestaltung der ehemaligen Westtangente, die jahrzehntelang als Transitachse durch die Stadt das Leben in den betroffenen Quartieren bestimmt habe.
Die Strassen und Plätze entlang der ehemaligen Westtangente seien verkehrsberuhigt gestaltet, so dass der öffentliche Raum wieder vermehrt Begegnungsort und Erholungsraum sei. Zwei neue Plätze - der Anny-Klawa-Platz und der Brupbacherplatz - erzeugten durch eine offene, durchlässige Gestaltung mit Bäumen und Sitzbänken Aufenthaltsqualität.
Dass ausgerechnet ein Teilbereich eines Autobahnprojektes mit dem Hauptpreis ausgezeichnet werde, sei überraschend, schreibt Fussverkehr Schweiz. Der Entscheid der Jury sei jedoch einstimmig ausgefallen. Aus ihrer Sicht sind die flankierenden Massnahmen zur Zürcher Westumfahrung «ein Meilenstein für den Schweizer Fussverkehr».
Die 10'000 Franken aus dem «Flâneur d'Or» spendet das Tiefbauamt der Stadt Zürich für zwei Picknicktische auf dem Brupbacherplatz und einen Tischtennistisch auf dem Anny-Klawa-Platz. Mit diesen Elementen werde die Aufenthaltsqualität der beiden Plätze erhöht und den Bedürfnissen der Anwohnerinnen und Anwohner entsprochen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.
Neben dem «Flâneur d'Or», der im Rahmen einer Feier von FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger, Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes, entgegengenommen wurde, erhielt die Stadt auch noch eine Anerkennung für den neuen Sechseläutenplatz. Seine Weite und Ausgestaltung gelte als besonders gelungenes Beispiel einer Gestaltung des öffentlichen Raums, fand die Jury.
Auszeichnungen erhielten zudem Genf für die Neugestaltung des Place Simon-Goulart, die Tessiner Gemeinde Luino für die Lumino Bridge, Martigny für das Projekt Réaménagement de la Place Centrale, Neuenburg für die Passerelle du Millénaire oder die Gemeinde Pura TI, die eine autofreie Insel geschaffen hat, die Kirche, den Friedhof und die Schule einschliesst und miteinander verbindet.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden Saint-Imier im Berner Jura für die menschenfreundliche Gestaltung der stark befahrenen Ortsdurchfahrt, und Yverdon-les-Bains für ein Erschliessungskonzept, dessen Kern eine zentrale Achse für den Fuss- und Radverkehr bildet.
Der Wettbewerb «Flâneur d'Or» wird alle drei Jahre vom Fachverband Fussverkehr Schweiz in Zusammenarbeit mit dem VCS Schweiz durchgeführt. Dieses Jahr wurden insgesamt 46 Dossiers eingereicht. Einige Wettbewerbsbeiträge hätten gezeigt, dass es nicht viel brauche, um die Situation der Fussgänger zu verbessern. Es brauche dazu nicht zwingend grosse und teure Bauwerke, schreibt der Fachverband.