Der Chef einer grossen Regionalbank einer grossen Schweizer Stadt, der seinen Namen nicht in den Meden lesen möchte, bringt es gegenüber Blick.ch auf den Punkt: Die Schweizer hamstern Euros. Seine drei Bancomaten waren heute leer. «Normalerweise hat es 250000
Euro drin», sagt er.
Auch bei Filialen der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und von Banken in den Grenzregionen gab es heute Engpässe. Wer bei der ZKB Euro abheben will, muss sich je nach Standort gedulden: Aufgefüllt werden die Automaten erst nächste Woche wieder. An welchem Tag war am Freitag unklar.
Der aktuelle Run auf die Euro-Noten macht sich auch in den Grenzregionen stark bemerkbar. «Wir spürten vor allem gestern aber auch heute eine sehr grosse Nachfrage nach Euro, sowohl bei den Bankomaten als auch an den Bankschaltern», sagt eine Sprecherin der Thurgauer Kantonalbank gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
In grenznahen Filialen wie in Kreuzlingen TG seien die Euro ausgegangen. Die gestrigen Bestellungen hätten nicht ausgereicht, um die Nachfrage zu decken.
Die Kantonalbank von Baselland (BLKB) wechselt nur noch für bestehende Kunden Franken gegen Euro. Die Menge der verfügbaren Euro-Noten sei aktuell beschränkt, heisst es auf der Internetseite der Bank. Es könnten nur noch 1000 Euro pro Kunde und Tag verkauft werden. Geldautomaten würden derzeit nicht mit Euro nachgefüllt. Die Bank empfiehlt ihren Kunden, mit Kreditkarten zu zahlen.
Auch die Basler Kantonalbank (BKB) spürt die hohe Euro-Nachfrage. Wie ein Sprecher der Bank erklärte, hätten sich am Freitag vor verschiedenen Bankomaten lange Schlangen gebildet.
Am Samstag würden die BKB-Geldautomaten nicht nachgefüllt. Deshalb sei nicht auszuschliessen, dass am einen oder andern Bankomaten am Wochenende keine Euro mehr bezogen werden können, sagte der Sprecher weiter.
Unterdessen rüsten sich die Basler Verkehrsbetriebe für den erwarteten Ansturm von Einkaufstouristen am Samstag. Der Fahrplan wird auf der bei Einkaufstouristen beliebten Tramlinie 8 mit dem nach Deutschland verlängerten Abschnitt verdichtet.
In der Westschweiz mit ihren Grenzgängern aus Frankreich konnten die Kunden in gewissen Geschäften nicht mehr mit Euros zahlen, weil den Patrons die Währungsunsicherheiten zu hoch waren.
Das war etwa bei der Migros Waadt der Fall. Sprecherin Aurélie Murris sagte, ihre Kassiererinnen nähmen am Freitag und Samstag keine Euros entgegen. Der 1:1-Wechselkurs werde ab Montag gelten. In den Migros-Filialen aller anderen Kantone wurde die Währung hingegen akzeptiert.
Beim US-Fastfood-Vertreiber McDonald's herrschte sozusagen Währungsfreigabe. Jeder Ableger konnte selbst entscheiden, ob er Euros wollte, erklärte Sprecherin Aglaë Strachwitz. In Neuenburg oder Lausanne gab es jedenfalls keine Burger gegen Euro. (SDA/rsn)