Erstmals stehen seit Sonntag die neuen Doppelstockzüge des Typs FV-Dosto fahrplanmässig im Einsatz. Doch die Kompositionen, die mehr Sitzplätze pro Zug bieten, verkehren vorerst nur auf den Interregio-Linien 13 und 37 zwischen Chur, St. Gallen, Zürich und Basel.
Passagiere auf der Hauptlinie IC1 zwischen Genf und St. Gallen müssen voraussichtlich noch bis Weihnachten auf die neuen Wagen warten; dies, weil noch nicht alle Kompositionen betriebsbereit sind und noch verschiedene Störungen bei Klimaanlagen und Kundeninformationssystemen behoben werden müssen.
Ansonsten verkehren ab dem Fahrplanwechsel während der Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend von Montag bis Freitag zwischen St. Gallen und Zürich neu bis zu vier Fernverkehrszüge pro Stunde und Richtung. Auch im Regionalverkehr im Raum Zürich und in der Ostschweiz kommt es zu Angebotsverbesserungen.
Die Zentralschweiz profitiert neu von einer direkten Verbindung von Luzern über Zürich nach Winterthur. Auf der Nord-Süd-Achse verkehren die frühen Direktverbindungen von Basel über Luzern durch den Gotthard-Basistunnel nach Locarno neu täglich.
In der Westschweiz wird mit der Einführung des Viertelstundentakts zwischen Lancy-Pont-Rouge und Coppet die erste Etappe des Léman Express realisiert. Und im Unterwallis verkehren neu auch Doppelstockzüge.
Im grenzüberschreitenden Personenverkehr werden zehn Zugspaare pro Tag auf der Linie Biel–Delle bis nach Belfort-Montbéliard TGV verlängert. Dort besteht in der Regel Anschluss an den TGV nach Paris, Lyon, Luxembourg oder Marseille.
Hervorgehoben wird von den SBB auch das neue Berufsbild des Zugpersonals, das seit Sonntag gilt: Diese arbeiten in Zukunft als sogenannte "Kundenbegleiter" und sollen nicht nur in den Zügen, sondern bei Störungen oder Grossevents auch für die Betreuung der Passagiere auf den Perrons zum Einsatz kommen.
Der Lackmustest für den neuen Fahrplan folgt am Montagmorgen mit dem Beginn des Pendler- und Güterverkehrs. Dann werden gemäss SBB über 1,2 Millionen Passagiere das Netz auf die Probe stellen.
Der neue Fahrplan ist auch geprägt von temporären Veränderungen. Ursache dafür sind Baustellen, auf denen das SBB-Netz mitten im Betrieb ausgebaut oder saniert wird.
Die Grösste betrifft den Doppelspurausbau auf Ostseite des Zugersees, wo normalerweise der Zugverkehr zwischen Zürich/Zug und dem Gotthard abgewickelt wird. Zwischen Mitte 2019 und Ende 2020 müssen deshalb sämtliche Züge via Rotkreuz beziehungsweise die Westseite geführt werden, was die Reisezeit teilweise bis zu 15 Minuten verlängert.
Damit die Betriebsstabilität während der Hauptverkehrszeiten möglichst wenig beeinträchtigt wird, verlängern die SBB die nächtlichen Zeitfenster für die Bau- und Unterhaltsarbeiten. Im neuen Fahrplan wird das Angebot auf den Strecken Lausanne–Genf-Flughafen und und Lausanne–Brig von Sonntag bis Donnerstag in den Randstunden mit geringerem Passagieraufkommen ab 20 Uhr reduziert.
Wegen umfangreicher Bauarbeiten in Deutschland wird auch das EuroCity-Angebot von Zürich nach München reduziert. Anstatt vier werden ab Montag nur noch drei Zugpaare pro Tag auf der Strecke verkehren. Und weil diese via Kempten im Allgäu fahren, verlängert sich die Fahrzeit um 20 Minuten.