«Ihr seid viel zu verwöhnt», sagte Stan Wawrinka nach seinem ersten Basel-Auftritt an die Adresse der versammelten Journalisten. «Ich finde das Urteil, ich hätte kein gutes Jahr, anmassend. Deshalb habe ich ehrlich gesagt etwas den Spass verloren, mit der Schweizer Presse zu reden.»
Stan gibt Forfait
Tags darauf, nach dem Dreisatz-Sieg gegen Tiafoe, bittet Stan erneut zur Pressekonferenz. Und muss für den Schweizer Viertelfinal Forfait geben!
Wawrinka: «Ich muss mich leider für morgen zurückziehen. Ich habe mich im letzten Spiel am Rücken verletzt. Er ist blockiert und ich weiss, dass sich da ein paar Dinge verschoben haben!»
Der Romand weiter: «Das ist natürlich auch für mich eine riesengrosse Enttäuschung! Besonders weil ich mich in den letzten Tagen – in Antwerpen und auch hier – so gut gefühlt habe. Aber das Risiko weiterzuspielen wäre zu gross. Wenn ich jetzt alles auf Erholung setze, gibt es vielleicht noch eine Chance für die letzten Turniere der Saison.» Mit «Turniere» meint Stan hauptsächlich das Hallen-Masters von Paris nächste Woche. Nur mit einem Sieg dort hätte er noch theoretische Chancen auf die ATP-Finals in London.
Vorher lief alles gut
6:3, 3:6 und 7:5 schlägt er zuvor US-Boy Frances Tiafoe in seinem zweiten Spiel an den Swiss Indoors und hätte das Schweizer Viertelfinal-Duell mit Roger Federer perfekt gemacht.
«Marathon-Stan» mit Krimi gegen Tiafoe
Stan startet für einmal furios, nimmt Tiafoe schon zum 3:1 den Aufschlag ab und bleibt bei eigenem Service unantastbar. Ohne Umweg gehts für «Marathon-Stan» aber nicht: Er kassiert plötzlich ein Break und muss den zweiten Durchgang dem nun stark aufspielenden Tiafoe überlassen.
Die Sympathien in der Halle sind zwar auf Stans, die Lacher aber auf Tiafoes Seite: Ende des zweiten Satzes muss der 21-Jährige – für die Fans bestens hörbar – laut rülpsen. Er quittiert das Malheur mit einem breiten Grinsen. Das Lachen vergeht Tiafoe erst, als er nach zweieinhalb Stunden das entscheidende Break zum 5:7 hinnehmen muss.
Nun, zum Schweizer Traum-Viertelfinal kommts nun leider nicht. Es wäre Stans insgesamt fünfter Basel-Viertelfinal gewesen. Federer hat am Donnerstag spielfrei, sagte aber schon am Mittwoch, dass er gerne gegen Stan spiele. Kein Wunder, denn die Bilanz zwischen den beiden spricht eine deutliche Sprache: Von bisher 26 Duellen gingen 23 an Federer. Die drei Wawrinka-Siege waren zudem alle auf Sand. Der einzige Vergleich auf dem Basler Hardcourt ging im Halbfinal 2011 mit 7:6, 6:2 an Federer. (cmü)