Am Anfang war es nur ein Spruch in der Langatun-Destillerie in Aarwangen BE. Dort wird für den Playboy ein Wodka produziert – und dort lässt auch Jndia Erbacher (24) ihren Pink Lady Gin herstellen. Die Dragster-Pilotin sagt: «Irgendwie kam in einem Geplauder das Thema Playboy auf. Da sagte ich so dahin: «Ich will mal die erste Dragster-Fahrerin im Playboy sein!»
Doch der eher als Witz denn als Wunsch gemeinte Spruch gelangt um sieben Ecken zu Playboy-Schweiz-Boss David Musetti. Das Shooting mit Fotograf Thierry Galeuchet wird Realität. Jetzt rast die Dragster-Pilotin aus Arlesheim BL in die Romandie-Ausgabe vom Playboy.
Sonst lässt Jndia auf der Dragster-Piste bei ihrem 10´000-PS-Monster den Höllen-Motor aufheulen, um mit rund 450 km/h ins Ziel zu brettern. Jetzt sehen wir sie total verwandelt. Einmal verträumt im Latex-Outfit an ihren Dragster gelehnt. Einmal im Bikini vor dem Heckflügel posierend. Einmal mit einem Feuerlöscher und ihrem Helm in der Hand in der Boxengasse. Einmal liegend auf der Rennstrecke, einmal liegend auf ihrem PS-Monster.
Auf allen Bildern bekleidet
Die schnellste Schweizerin zeigt ihre bisher unbekannte Seite. Zeigt ihre Tattoos, die sonst unter ihrem Rennanzug versteckt sind. «Ich wollte die Welten verbinden. Ich wollte zeigen, dass ich als Frau aus einer rauen Männerwelt, die kein Problem mit schmutzigen Händen hat, sich auch feminin zeigen kann», sagt Erbacher.
Da der Playboy als früheres Nackt-Magazin längst die Philosophie geändert hat, ist die Rennfahrerin auf allen Bildern bekleidet. «Ich hätte sowieso niemals blank gezogen», sagt Erbacher und ergänzt: «das hätte auch meinen Freund nicht gepasst.»
Jetzt ist ihr Partner stolz auf die Bilder. Eher zurückhaltend reagierten Jndias Eltern (Vater Urs ist sechsfacher Dragster-Europameister). «Mami und Papi hatten nicht wirklich Freude. Aber sie meinten, ich müsse es selber wissen, ob ich das Shooting machen will.»
Lieber Rennfahrerin als Model
Die Bilder werden bereits letzten August am Rande vom Dragster-Event NitrOlympX in Hockenheim (De) gemacht. Das Shooting läuft über fast zwei Tage. Nur schon das Umstylen dauert jeweils stundenlang. Erbacher: «Ich habe es für mich gemacht. Mir gefällt das Ergebnis sehr. Aber das Modeln als Dauer-Job wäre nichts für mich. Da bin ich viel zu gerne Rennfahrerin.»
Doch auch Jndia weiss wegen der Corona-Krise nicht, wann sie das nächste Mal in ihre Kanonenkugel sitzen kann. Ihrer Arbeit auf dem MFK-Amt in Münchenstein BL geht sie noch normal nach – aber in der Dragster-Szene steht alles auf der Kippe. Der EM-Auftakt in England ist abgesagt. Jetzt hofft Erbacher, dass wenigstens im August in Hockenheim gefahren werden kann. Dort, wo sie sich ein Jahr zuvor in ein Playboy-Model verwandelte.