Man muss auch an die kleinen Vereine denken!
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Am Ball mit Böni:Man muss auch an die kleinen Vereine denken!

Geisterspiele oder Saisonabbruch?
«Hört auf zu träumen, die Blase platzt!»

Ob Geisterspiele oder Abbruch, der Schweizer Profifussball kämpft um seine Existenz. Vier Profis erzählen, wie sie sich ihr Leben nach der Corona-Pandemie vorstellen, und verraten, was sie zurzeit bewegt.
Publiziert: 03.05.2020 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2020 um 13:16 Uhr
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Ab dem 11. Mai darf in der Schweizer unter Auflagen wieder trainiert werden.
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Foto)

Seit letztem Mittwoch ist bekannt: Ab dem 11. Mai werden Mannschaftstrainings, ab dem 8. Juni Geisterspiele zugelassen. Das sind Eckdaten für die Swiss Football League (SFL), mehr aber noch nicht. Denn nun würden sich organisatorische, gesellschafts­politische und existenzielle wirtschaftliche Fragen stellen, schreibt die Liga in ihrer Medienmitteilung, «die im Austausch mit den 20 Klubs und den Behörden beantwortet werden müssen». Dafür will man sich Zeit lassen. «Erst wenn diese geklärt sind, kann über die Wiederaufnahme der Meisterschaften entschieden werden.»

Unsicherheit ist riesig

Die entscheidende Frage ist: Geisterspiele vs. Meisterschaftsabbruch – wo entsteht ein kleinerer finanzieller Schaden? Dass es bei beiden Varianten zu grossen wirtschaftlichen Verlusten kommt, ist klar.

Die meisten Klubs kämpfen um ihre Existenz. Die Unsicherheit ist gross, die Normalität weit weg. FCZ-Sportchef Thomas Bickel sagt: «Zurzeit können wir nicht im Ansatz über Transfers und Verstärkungen reden. Im Moment beschäftigt uns einzig, wie wir durch diese Krise kommen.»

Der Transfermarkt ist auf Eis gelegt – nicht nur beim FCZ. Ein langjähriger Spielerberater sagt: «Wer will in solch unsicheren Zeiten schon investieren? Der Sprung ins Ausland wird für Schweizer Spieler in nächster Zeit sehr schwierig.» Ein anderer meint: «Ich habe meinen Spielern gesagt: Hört auf zu träumen, die Blase platzt.» Ein dritter: «Die Challenge League war schon vor dem Lockdown das Armenhaus der Schweiz. Die Corona-Krise wird zum Brandbeschleuniger.»

Zahlreiche Experten vermuten, dass einzig absolute Topstars wie Haaland oder Sancho weiterhin einen Markt haben dürften. Dazu zählt auch Denis Zakaria (23) – unser von Topteams umworbener Nati-Star von Borussia Mönchengladbach. Doch die Schweiz hat nur einen Zakaria. Und was ist mit all den anderen? Machen sich Fussballer Sorgen um ihre Zukunft?

SonntagsBlick hat bei Schweizer Profifussballern nachgefragt, wie sie sich ihr Leben nach der Corona-Krise vorstellen.
Hier erzählt Sturmtalent Julian von Moos (19), was ihn derzeit bewegt.

Julian von Moos: «Spiele nicht wegen des Geldes»

Julian von Moos, 19-jährig aus Salmsach TG am Bodensee, gilt als eines, wenn nicht als grösstes Stürmertalent der Schweiz. Im Sommer 2018 holte ihn der FC Basel für rund 1,5 Millionen Franken von GC. Ein schöner Batzen für einen knapp 17-Jährigen, der bis zu diesem Zeitpunkt erst im Nachwuchs spielte.

In den eineinhalb Jahren unter Trainer Marcel Koller darf Von Moos jedoch nicht gross zeigen, was er draufhat, kommt nur zu zwei Teileinsätzen in der Super League. Anfang Februar dieses Jahres lässt er sich deshalb zum FC Wil in die Challenge League ausleihen, um Spielpraxis zu erhalten. Das geht auf. Zumindest bis zum Lockdown. Von Moos steht in allen drei Partien in der Startformation und zeigt sein grosses Potenzial. Schnell, trickreich, ballsicher.

Nun wohnt und trainiert er seit Wochen bei seinen Eltern zu Hause im Thurgau. Erstmals wieder seit vier Jahren. «Mit 15 bin ich in den GC-Campus gezogen. Natürlich war es nun erstmals eine Umstellung, wieder daheim zu sein. Aber ich geniesse es. Vor allem auch, dass ich nun täglich mit meinen zwei kleinen Brüdern Fussball spielen kann», sagt Von Moos. Und der achtjährige Fabrice und der vierjährige Lorin geniessen die Anwesenheit ihres grossen Bruders Julian. Sie toben täglich mit ihm im Garten herum, spielen mit dem Youngster Fussball oder springen auf dem Trampolin.

Seine Ausleihe nach Wil endet diese Saison – beim FCB steht er noch bis Sommer 2021 unter Vertrag. Er gebe sich Mühe, sich nicht allzu viele Gedanken über den Fussball nach der Corona-Krise zu machen, sagt er. «Ich kann ja nicht beeinflussen, wie es um die Klubs finanziell stehen wird. Aber ich spiele Fussball, weil ich es liebe – und nicht wegen des Geldes.»

Deshalb will er so schnell wie möglich zurück auf den Platz. Gut möglich, dass es am 11. Mai mit dem Mannschaftstraining losgehen kann. «Ich will alles geben, damit ich meine Chance in der Super League bekomme.» Vom Potenzial her bringt er alles dafür mit – sogar für eine Karriere im Ausland. So hat sich trotz Corona nichts an seinem grossen Ziel geändert: «Ich träume weiterhin davon, einmal in der Premier League zu spielen.» Während der Fussballpause spielt er erst mal weiter im Garten mit Fabrice und Lorin.

Julian von Moos, 19-jährig aus Salmsach TG am Bodensee, gilt als eines, wenn nicht als grösstes Stürmertalent der Schweiz. Im Sommer 2018 holte ihn der FC Basel für rund 1,5 Millionen Franken von GC. Ein schöner Batzen für einen knapp 17-Jährigen, der bis zu diesem Zeitpunkt erst im Nachwuchs spielte.

In den eineinhalb Jahren unter Trainer Marcel Koller darf Von Moos jedoch nicht gross zeigen, was er draufhat, kommt nur zu zwei Teileinsätzen in der Super League. Anfang Februar dieses Jahres lässt er sich deshalb zum FC Wil in die Challenge League ausleihen, um Spielpraxis zu erhalten. Das geht auf. Zumindest bis zum Lockdown. Von Moos steht in allen drei Partien in der Startformation und zeigt sein grosses Potenzial. Schnell, trickreich, ballsicher.

Nun wohnt und trainiert er seit Wochen bei seinen Eltern zu Hause im Thurgau. Erstmals wieder seit vier Jahren. «Mit 15 bin ich in den GC-Campus gezogen. Natürlich war es nun erstmals eine Umstellung, wieder daheim zu sein. Aber ich geniesse es. Vor allem auch, dass ich nun täglich mit meinen zwei kleinen Brüdern Fussball spielen kann», sagt Von Moos. Und der achtjährige Fabrice und der vierjährige Lorin geniessen die Anwesenheit ihres grossen Bruders Julian. Sie toben täglich mit ihm im Garten herum, spielen mit dem Youngster Fussball oder springen auf dem Trampolin.

Seine Ausleihe nach Wil endet diese Saison – beim FCB steht er noch bis Sommer 2021 unter Vertrag. Er gebe sich Mühe, sich nicht allzu viele Gedanken über den Fussball nach der Corona-Krise zu machen, sagt er. «Ich kann ja nicht beeinflussen, wie es um die Klubs finanziell stehen wird. Aber ich spiele Fussball, weil ich es liebe – und nicht wegen des Geldes.»

Deshalb will er so schnell wie möglich zurück auf den Platz. Gut möglich, dass es am 11. Mai mit dem Mannschaftstraining losgehen kann. «Ich will alles geben, damit ich meine Chance in der Super League bekomme.» Vom Potenzial her bringt er alles dafür mit – sogar für eine Karriere im Ausland. So hat sich trotz Corona nichts an seinem grossen Ziel geändert: «Ich träume weiterhin davon, einmal in der Premier League zu spielen.» Während der Fussballpause spielt er erst mal weiter im Garten mit Fabrice und Lorin.

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Julian von Moos ist eines der grössten Schweizer Stürmer-Talente.
Foto: TOTO MARTI
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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