Embolos erster Trainer
«Ich hätte ihn rausgeworfen»

Vor dem Knüller gegen Liverpool schwärmt ganz Europa von FCB-Toptalent Breel Embolo. Einer kann darüber nur schmunzeln. Einer, der die andere Seite kennt.
Publiziert: 08.12.2014 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:11 Uhr
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Ganz Europa schwärmt von FCB-Toptalent Breel Embolo.
Foto: Toto Marti
Von Sandro Inguscio

FCB-Coach Paulo Sousa sagt über Breel Embolo: «Er überzeugt mit Kreativität, ich liebe alles an ihm.» Karl Müller sagt: «Er war ein Einzelspieler. Ich musste ihm beibringen, dass das Team nicht nur aus Breel besteht.»

Die FCB-Stars loben Embolos Demut. Müller sagt: «Breel hatte Flausen im Kopf. Er störte den Trainingsbetrieb.»

FCB-Sportdirektor Georg Heitz: «Wir haben die Vertragsverlängerung mit Breel vehement angestrebt.» Müller meint: «Ich hatte genug und schickte ihn heim. Ich wollte ihn nicht mehr in meinem Team haben.»

Wer ist dieser Müller? Einer, der es wissen muss. Der 57-Jährige war Embolos erster Trainer beim FC Nordstern. Während Europa morgen in Liverpool seine Augen auf das Juwel richtet, kann Müller über die Loblieder nur schmunzeln. Er kennt die andere Seite!

Er erinnert sich noch genau, wie im Sommer 2005 der schüchterne Junge auf dem Rankhof auftauchte und fragte, ob er mitspielen dürfe. Embolo ist da seit einem Jahr in der Schweiz. Schnell wird klar: Dieser Junge ist zu gut. Zu gross für die Gleichaltrigen. Er wird bei den E-Junioren eingestuft. «Er hatte überdurchschnittlich Talent, war am Ball stark. Körperlich weiter. Talent allein reicht aber nicht», erinnert sich der Ex-Schaffhausen-Spieler. Das Team: eine Rasselbande. 16 von 18 Spielern haben Migrationshintergrund. Es herrscht Chaos in der Kabine. Müller: «Schwierige Junioren. Ohne Disziplin. Ich hätte eigentlich eine Ausbildung als Sozial­arbeiter gebraucht. Nach dem Training hatte ich oft die Schnauze voll, aber sie waren talentiert.»

Immer mit dabei wenns schwierig wird: Embolo. Er weiss, dass er gut ist. Er müpft auf. «Er war aggressiv und impulsiv. Ich musste ihn mehrmals zu Recht weisen», sagt Müller. Als Embolo während einer Schussübung einmal die Hosen runterlässt, reisst Müller der Geduldsfaden. «Er war nicht mehr tragbar. Ich liess ihn drei Wochen lang nicht mehr spielen, ich hätte ihn sogar ganz rausgeworfen.»

Im Vorstand wird über den Rausschmiss des Kameruners diskutiert. «Nach einem schriftlichen Verweis an seine Mutter kriegt er eine letzte Chance.»

Wenig später wechselt Embolo zu den Old Boys. Von da zum FCB. Der Grossklub nimmt sich Breel an. Müller: «Er hat die Flausen aus dem Kopf gekriegt. Beim FCB konnte er nicht solchen Seich machen wie damals bei uns.»

Dafür macht er heute Wunderdinge – auch an der Anfield Road? Müller hätte wieder was zu Schmunzeln bei den Lobliedern.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
2
21
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
0
18
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
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