Nati-Rekordschütze empört über Pfiffe gegen Seferovic
«Ein Spieler weint – das ist Wahnsinn!»

Nati-Rekordtorschütze Alex Frei (38) wurde 2010 zum Rücktritt gepfiffen. Er sagt nach den Pfiffen in Basel: «Ein Spieler weint nach erfolgreicher WM-Qualifikation. Das ist ein Wahnsinn.»
Publiziert: 13.11.2017 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:20 Uhr
Hier wird Alex Frei von den Fans ausgepfiffen
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Er weiss, wie sich Seferovic fühlt:Hier wird Alex Frei von den Fans ausgepfiffen
Andreas Böni

BLICK: Alex Frei, wie haben Sie die Pfiffe gegen Haris Seferovic erlebt?
Alex Frei:Vor dem TV, wie die meisten anderen Schweizer auch. Als ich in der 85. Minute die Szene sah, habe ich voller Unverständnis den Fernseher ausgeschaltet. Es ist eine bodenlose Frechheit. Die Schweiz hat nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt. Man muss sich das mal vorstellen: Die Nati qualifiziert sich für eine WM und einer der Spieler weint. Das ist ein Wahnsinn.

Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen
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Keine Spur von Respekt:Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen

Sie wurden einst in St. Gallen beim 0:0 gegen Australien nach einem verschossenen Penalty und auch in Basel beim 4:1 gegen Wales ausgepfiffen. Kommt bei Ihnen auch wieder alles hoch?
Natürlich. Du kannst mitfühlen, für einen kurzen Moment waren alle Erinnerungen wieder da. Bei mir war es in Basel so, dass ich mich in die Sauna-Räumlichkeiten nahe der Kabine ganz alleine zurückgezogen habe. Ich sass da und habe geweint. Und ich werde in meinem Leben nie vergessen, was dann passiert ist.

Der Rekordtorschütze wurde 2010 in St. Gallen auch von den Nati-Fans ausgepfiffen.
Foto: TOTO MARTI

Was denn?
Viele Spieler kamen zu mir. Aber einer hat mich besonders gerührt. Stephan Lichtsteiner, zu dem ich keinen besonders engen Draht hatte, kam zu mir und hat mich getröstet. Eine menschliche Geste, die ich ihm nie vergessen werde und für die ich ewig dankbar bin.

Sie kündigten nach den Pfiffen Ihren Rücktritt an – auf Monate später.
Das war im Nachhinein ein Fehler. Heute würde ich es anders machen.

Frei hatte in jenem Spiel einen Penalty verschossen.
Foto: TOTO MARTI

Wie meinen Sie das?
Ich würde machen, was der Trainer will. Findet mich der Trainer gut genug und bietet mich auf, komme ich. Wenn nicht, bleibe ich zuhause. Heute würde ich die Pfiffe als Ansporn nehmen.

Denkt Haris Seferovic nun an Rücktritt?
Das denke ich nicht. Aber grundsätzlich ist es eine dramatische Situation. Da erreichst du die WM in Russland und einige Idioten nehmen der Mannschaft die Freude weg. Denn so etwas beeinflusst das Team ganz sicher. Nach so einem Vorfall kannst du nicht unbeschwert feiern. Und noch etwas.

Bitte.
Ich bin mit mir heute im Reinen und meine Karriere ist weit weg und abgeschlossen. Aber mich hat menschlich danach gefreut, dass sich später viele Fans bei mir entschuldigt haben. Sie sagten mir, es tue ihnen leid, dass sie mich ausgepfiffen hätten. Irgendwie hat mir das gut getan. Und ich habe das Gefühl, dass sich die Haltung mir gegenüber in der Schweiz zum Positiven verändert hat.

Marco Streller über den «Fall Seferovic»

Am 30. Mai 2008 pfiffen die Fans in St. Gallen Marco Streller beim 3:0 gegen Liechtenstein aus. Das sagt er zum «Fall Seferovic». «Niemand, der nicht schon in dieser Situation war, kann sich vorstellen, wie sich das anfühlt. Du kämpfst, reibst dich auf und machst alles für die Mannschaft. Dann qualifizierst du dich für die WM und wirst als Dank ausgepfiffen. Es ist sehr traurig, aber Haris hat den Rückhalt des Trainers und der Mannschaft. Das spürt man und das wird ihm helfen.» 

Am 30. Mai 2008 pfiffen die Fans in St. Gallen Marco Streller beim 3:0 gegen Liechtenstein aus. Das sagt er zum «Fall Seferovic». «Niemand, der nicht schon in dieser Situation war, kann sich vorstellen, wie sich das anfühlt. Du kämpfst, reibst dich auf und machst alles für die Mannschaft. Dann qualifizierst du dich für die WM und wirst als Dank ausgepfiffen. Es ist sehr traurig, aber Haris hat den Rückhalt des Trainers und der Mannschaft. Das spürt man und das wird ihm helfen.» 

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