In einem Land, in dem American Football und Baseball glorifiziert werden, kämpft ein Schweizer darum, dass Fussball immer mehr Anerkennung geniesst.
José Gonçalves. 29 Jahre alt. Portugiese, in der Schweiz aufgewachsen. In der Super League als Verteidiger von Thun, St. Gallen und Sion bestens bekannt.
Seit zwei Jahren erregt Gonçalves in den USA Aufsehen. Er ist Captain von New England Revolution. Wurde letzte Saison zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Und steht am Sonntag im Final (21 Uhr MEZ). In Los Angeles kommts zum Duell gegen die Hollywood-Kicker von LA Galaxy. Das Team, das mit der Verpflichtung von David Beckham 2007 Schlagzeilen machte.
Seither ist Fussball in den USA auf dem Vormarsch. Dieses Jahr gibts mit 19 174 Fans im Schnitt einen neuen Rekord – in der Super League liegt der Schnitt bei 11 286. Gonçalves zu BLICK: «Die Begeisterung für den Sport wächst stetig. Während der WM herrschte hier eine riesige Euphorie. Mittlerweile ist Fussball der erste Sport, den die Kinder in der Schule spielen.»
Der Schweizer hält viel von der MLS: «Ich hätte nie gedacht, dass die Liga so gut ist. Sie verdient mehr Respekt. Heute kommen nicht mehr nur alternde Stars her, um Geld zu verdienen.» Am Sonntag will Gonçalves an dieser Geschichte mitschreiben. Viermal stand New England bereits im Final. Verlor dabei jedes Mal. Zweimal – gegen LA Galaxy!
«Die Vergangenheit können wir nicht ändern, aber die Zukunft!», sagt er. Als Captain wird er Ex-Premier-League-Star Robbie Keane gegenüberstehen. Gonçalves: «Ich bin stolz, Captain zu sein. Es wäre grossartig, wenn ich mein Team zum ersten Titel führen könnte.» Verstecken muss sich New England nicht. «LA ist nicht Favorit. Unser Selbstvertrauen ist gross. Wir haben bewiesen, dass wir ein gutes Team haben», sagt Gonçalves. Das musste auch Thierry Henry mit den New York Red Bulls im Conference-Final erfahren. Es könnte das letzte Spiel in Henrys Karriere gewesen sein. «Ich habe mir zur Sicherheit sein Trikot gesichert», sagt Gonçalves.
Er lacht. Man spürt, dass er sich in Boston wohl fühlt, wo er mit seiner Freundin aus Zürich wohnt. Ende Jahr wird er entscheiden, ob er noch ein Jahr in den USA bleibt. Oder zurückkehrt? «Ich könnte mir eine Rückkehr in die Super League gut vorstellen. Die Liga ist stark. In der Schweiz fühle ich mich zu Hause.»