Der frischgebackene Papi Murat Yakin
«Windeln wechseln kriege ich in den Griff»

Murat Yakin (40) spricht mit BLICK exklusiv über die Geburt seiner ­kleinen Königin Kira und verrät, ­welche Spieler er sich vom Spartak-Christkind wünscht.
Publiziert: 18.12.2014 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:44 Uhr
Von Sandro Inguscio, Michel Wettstein (Text) und Toto Marti (Foto)

BLICK: Sie kommen aus dem kalten Moskau zurück. Das muss sich hier für Sie wie Hochsommer anfühlen.
Murat Yakin: Das ist tatsächlich so! Es ist hier wirklich sehr angenehm. Leider macht diese Art von Winter in der Schweiz das Skifahren fast unmöglich. Als leidenschaftlicher Skifahrer finde ich das schade.

Wann standen Sie das letzte Mal auf den Brettern?
In den letzten Wintern zog es mich praktisch immer eher in die Berge als in die Wärme. Ich habe das Tiefschneefahren entdeckt. Letztes Jahr war ich in Zermatt, wo ich sogar das Heli-Skiing ausprobiert habe. Ski fahren ist mein zweites Hobby.

Dieses Jahr werden Sie wohl kaum dazu kommen. Statt Ski fahren heisst es jetzt Windeln wechseln.
Die Prioritäten haben sich tatsächlich verschoben. Ich muss beim Windelnwechseln zwar noch an meiner Feinmotorik arbeiten. Aber ich bin sicher, dass ich das in den Griff kriege.

Können Sie das Gefühl bei der Geburt Ihrer Tochter beschreiben?
Alle Worte dieser Welt reichen nicht, um dieses Gefühl zu beschreiben. Ich war bei der Geburt dabei. In so einem Moment fühlt man sich einfach klein und unbedeutend, weil man von der Grösse des Lebens so überwältigt ist. Es war der schönste Moment meines Lebens. Und der Zeitpunkt war perfekt. Ich kam am 10. Dezember aus Moskau zurück – zwei Tage später war die Kleine schon da.

Wie kamen Sie auf den Namen Kira Victoria?
Es sind die Namen zweier Königinnen. Ich habe lange mit Anja daran rumstudiert. Wir wollten keinen Namen, den man abkürzen kann. Den Namen haben wir relativ spät ausgewählt, da ich lange nicht wissen wollte, was es wird.

Wird Ihnen die junge Familie nach Moskau folgen?
Diese Entscheidung müssen wir später fällen. Die Kommunikation mit den Kinderärzten in der Schweiz ist sicher einfacher. Im März müssen wir die Situation neu beurteilen. Bis dahin werde ich aufgrund der Winterpause und der Trainingslager sowieso nicht in Moskau sein. Ob es überhaupt sinnvoll ist, ein Kleinkind nach Moskau mit­zunehmen, ist bei den vorausgesagten Temperaturen sowieso fragwürdig.

Werden Sie im März überhaupt noch in Moskau Trainer sein?
Ich weiss, worauf Sie anspielen wollen. Die Verantwortlichen bei Spartak Moskau sind keine Hitzköpfe, sondern ein gesunder Mix aus Temperament und Kalkül.

Sind Sie glücklich in Moskau?
Absolut. Ausser der Distanz und der Kälte ist alles top. Das Jahr 2014 war sowieso wunderbar. Ich durfte mit Basel Meister werden, ich durfte eine neue sportliche Herausforderung in Moskau annehmen und darf jetzt zum krönenden Abschluss noch mein Familienglück geniessen.

Sie liegen mit Spartak auf dem 6. Rang, 12 Punkte hinter dem Leader. Zittern Sie um Ihren Job?
Ich zittere nur wegen der Kälte! Im Ernst: Nach meinem eigenen Punktebudget fehlen mir drei Punkte. In einigen Situationen haben wir Punkte fahrlässig verschenkt. Dazu kam, dass wir die ersten sechs Spiele auswärts bestreiten mussten und dort zu viele Punkte liegengelassen haben. Diese gilt es, in der Rückrunde in unserem neuen Stadion wieder einzufahren.

Im Sommer haben Sie keine Verstärkungen gekriegt. Öffnet der Spartak-Boss jetzt seine Kriegskasse?
Ich würde es mir wünschen, aber da bin ich realistisch genug. Der Finanzplatz Russland ist sehr unbeständig. Der Rubel ist in der Krise. Das bedeutet, dass Spieler aus Europa mit ihren Euro-Verträgen in Russland viel teurer werden.

Was heisst das konkret?
Ich bin kein Finanzexperte, aber solange der Rubel so tief ist, bedeutet das für die Spieler hohe Lohneinbussen. Oder die russischen Klubs müssten fast schon utopisch viel für einen Spieler zahlen.

Heisst: Es gibt keine Verstär­kungen im Winter.
Ich traue meinem Präsidenten sowie der sportlichen Führung zu, dass sie für die eine oder andere positive Überraschung sorgen werden. Sie wissen, dass ich nie aktiv Verstärkungen gefordert habe.

Sie hatten Interesse an Ihrem FCB-Liebling Fabian Frei. Auch die Ex-Basler Mohamed Salah und Aleksandar Dragovic sollen Thema bei Spartak sein. Würden Sie die drei mit Handkuss nehmen?
Wir müssen auf dem Boden bleiben. Es sind alles interessante Namen. Es stellt sich mehr die Frage, ob wir auch interessant für sie sind. Wünschen darf man ja, es ist schliesslich bald Weihnachten. Aber Achtung: Das russische Christkind kommt erst im Januar.

Wie sehen Sie die Entwicklung des FCB seit Ihrem Abschied?
Er ist auf Kurs. So, wie es von ihm in der Schweiz erwartet wird. Ganz ruhig ist es beim FCB ja nie (schmunzelt).

Was trauen Sie Basel gegen Porto im Champions-League-Achtelfinal zu?
Ein kniffliges Los. Porto ist nicht zu unterschätzen, ein super Team. Doch in den Achtelfinals ist immer alles möglich. Für den FCB sowieso.

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