Der Rückrundenstart von Vaduz gegen Challenge-League-Leader Wil war bei Jürgen Seeberger (57) längst als Arbeitstag eingeplant gewesen. Aber auf ganz andere Weise. Statt wie gewohnt bei TV-Sender Blue die Live-Partie als Experte zu kommentieren, ist Seeberger nun selber Akteur im Stadion: Der Trainer hat vor Weihnachten als Nachfolger des zurückgetretenen Alessandro Mangiarratti (44) unterschrieben.
Es ist Seebergers eher überraschendes Comeback in der Challenge League, wo er schon in Kriens, zweimal in Schaffhausen (inkl. Super-League-Aufstieg) und in Winterthur coachte.
«Ich habe mich als Trainer immer am wohlsten im Profifussball gefühlt», sagt Seeberger, der zuletzt Erstligist Freienbach trainierte.
Erstes Ziel Ligaerhalt
Jetzt soll der seit Jahrzehnten in der Schweiz wohnhafte Konstanzer den FCV aus dem Tabellenkeller bringen. Als Vorletzter hat Vaduz nur halb so viele Punkte auf dem Konto wie Startgegner Wil. Seeberger: «Das erste Ziel sind die 45 Punkte, die es im Normalfall für den Ligaerhalt braucht. Danach schauen wir weiter.»
Es ist eine ungeheuer verflixte Saison im Ländle. Eigentlich wäre Vaduz ein ernsthafter Anwärter für die aufgestockte Super League. Aber dann wurde man Opfer des eigenen Erfolgs – die Mega-Sensation mit der Quali für die Conference-League-Gruppenphase bezahlten die Liechtensteiner mit dem Krebsgang in der Liga.
«Die Ausgangslage ist spannend. Nach den extremen Emotionen im Europacup müssen wir nun die Energie und die Gier für die Meisterschaft sammeln», fordert Seeberger. Er wird sein Vaduz-Abenteuer mit einem Trainingslager in der Türkei starten. Und dann im Sommer schon wieder weg sein? Der Vertrag läuft bis Saisonende, es gibt eine Option auf Verlängerung.
Co-Trainer wichtiger als langfristiger Vertrag
War der ehemalige Super-League-Trainer mit seinen 57 Jahren so dankbar für die Chance im Profibereich, dass er auch für nur sechs Monate unterschrieb? «Das Alter ist kein Thema, ich fühle mich sehr gut und habe auch nicht vor, mich mit 65 zur Ruhe zu setzen», betont Seeberger und erklärt: «Mir war wichtiger als ein längerer Vertrag, dass ich einen Co-Trainer mitbringen kann.» Dieser Mann ist Walter Thomae (56) und bringt jahrzehntelange Erfahrung in verschiedenen Jobs beim VfB Stuttgart mit.
Bleibt die Frage: Warum hat sich Seeberger, der einst bei Alemannia Aachen zeitweise in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga mitspielte, in den letzten Jahren beim Zürcher FC Kosova und in Freienbach in den Amateur-Ligen verdingt? Seine Antwort: «Das sind spannende Herausforderungen unter ganz anderen Rahmenbedingungen. Aber es geht auch dort darum, ein Team zu führen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 15 | 15 | 31 | |
2 | FC Etoile Carouge | 15 | 6 | 27 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 15 | -4 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | AC Bellinzona | 15 | -7 | 17 | |
8 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |