Bis die ZSC Lions ihr erstes Tor in der Serie schossen, dauerte es 150 Minuten. Einen ersten Sieg brachte es den Zürchern freilich am Montag nicht ein. So stehen sie mit den Zehenspitzen am Abgrund.
Dabei verzichtet ZSC-Coach Marc Crawford auf verzweifelte Massnahmen und bringt seinen Playoff-Topskorer Justin Azevedo wieder anstelle von GCK-Finne Jarno Kärki, der in Biel unsichtbar geblieben war.
Die Lions führen früh
Und die Zürcher kommen gegen die zunächst etwas gehemmten Seeländer gut ins Spiel. Im Powerplay schiesst sie Juho Lammikko in Führung. Erstmals liegen die Lions in der Serie vorne. Das gibt Energie. Wenig später doppelt Sven Andrighetto nach starker Vorarbeit von Azevedo mit einem Gegenstoss nach.
Erstmals seit den Schlussminuten des ersten Spiels, als Captain Gaëtan Haas für einen Ellbogenschlag gegen Garrett Roe eine 5-Minuten-Strafe fasste, ist die Mannschaft von Antti Törmänen so richtig gefordert und muss auf einen Rückschlag auf dem Eis reagieren.
Die Bieler lassen sich nicht schocken, verkürzen bei ihrem ersten Überzahlspiel durch Fabio Hofer und beginnen danach die Partie zu dominieren. Immer wieder ziehen sie das Spiel in der Offensivzone geschickt in die Breite. Das bringt die Lions ans Limit und zuweilen darüber hinaus.
Olofssons Doppelpack
Ein Tor fällt allerdings erst, als Biels Rückkehrer Damien Brunner auf die Strafbank muss. Mikko Lehtonens Slapshot schlägt zum 3:1 im Tor von Harri Säteri ein.
Doch Biel kann sich ja immer noch auf sein eigenes Powerplay verlassen: Im Nachfassen trifft Jesper Olofsson. Wenig später landet der Schwede nach einer Bodenmann-Charge kopfvoran in der Bande. Die Schiedsrichter verhängen, wie am Montag, als Olofsson nach einem Crosscheck von Lammikko liegen blieb, eine 5-Minuten-Strafe, korrigieren diese nach Sichtung der Video-Bilder erneut auf 2 Minuten runter. Dafür ernten sie Gelächter von Törmänen und Sportchef Martin Steinegger, der den maladen Assistenten Oliver David an der Bande vertritt.
Doch der ZSC findet einfach kein Rezept gegen das Bieler Powerplay. So reichen auch 2 Minuten zum locker herausgespielten Ausgleich durch Jere Sallinen. In dieser Serie nutzen die Seeländer 6 von 13 Powerplay-Gelegenheiten.
Löövs goldenes Tor
Dass es das Törmänen-Team auch bei Gleichbestand kann, zeigt es 8 Minuten vor Ende. ZSC-Goalie Simon Hrubec, der erneut keinen guten Eindruck hinterlässt, lenkt einen Schuss von Viktor Lööv ins Tor. Der starke Haas, der mit Gitterhelm spielt, nachdem am Montag ein Puck Schaden in seinem Gesicht angerichtet hatte, verbucht dabei seinen dritten Assist. Mit einem Treffer ins leere Tor macht Toni Rajala eine Minute vor Schluss alles klar.
Wer will diese coolen Bieler stoppen? Nichts scheint sie aus der Bahn werfen zu können. Erstmals stehen sie nach dem «Sweep» gegen den ZSC im Playoff-Final und dürfen von ihrem vierten Titel nach 1978, 81 und 83 träumen.
Fans: 12'000
Tore 6. Lammikko (Roe, Kukan/PP) 1:0. 10. Andrighetto (Azevedo, Texier) 2:0. 12. Hofer (Rathgeb, Haas/PP) 2:1. 30. Lehtonen (Azevedo, Andrighetto/PP) 3:1. 34. Olofsson (Haas, Rathgeb/PP) 3:2. 37. Sallinen (Rajala, Yakovenko/PP) 3:3. 52. Lööv (Haas) 3:4.
59. Rajala 3:5 (ins leere Tor).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
2 | HC Davos | 25 | 28 | 50 | |
3 | Lausanne HC | 25 | 3 | 45 | |
4 | SC Bern | 26 | 17 | 45 | |
5 | EV Zug | 26 | 16 | 41 | |
6 | EHC Kloten | 25 | -3 | 38 | |
7 | EHC Biel | 25 | 2 | 37 | |
8 | SCL Tigers | 23 | -2 | 32 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 25 | -12 | 32 | |
10 | Genève-Servette HC | 22 | 1 | 31 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 25 | -11 | 31 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 24 | -15 | 30 | |
13 | HC Lugano | 23 | -18 | 29 | |
14 | HC Ajoie | 24 | -37 | 20 |