Das meint BLICK
Raffainer zum HCD – ein Erfolg für Swiss Ice Hockey

Der Verband verliert seinen Direktor. Eine Entwicklung, die Swiss Ice Hockey mit seiner Personalpolitik fördert, meint Eishockey-Reporter Dino Kessler.
Publiziert: 11.02.2019 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:00 Uhr
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Raeto Raffainer ist eine gute Lösung für den HCD, findet Dino Kessler.
Foto: Sven Thomann
Dino Kessler

Wenn Sportklubs einem Verband die Funktionäre abwerben, kann sich dieser Verband etwas darauf einbilden. Nur kaufen kann er sich nichts davon. Raeto Raffainer (38) hat sich bei Swiss Ice Hockey innerhalb von vier Jahren vom argwöhnisch beobachteten Grünschnabel zum Sportstrategen mit internationalem Format entwickelt (selbstredend geniesst er im Ausland fast noch mehr Ansehen als in der Schweiz).

Der schwer in die Krise geratene HC Davos erfährt allein schon durch die Nachricht von Raffainers Verpflichtung eine massive strategische Kehrtwende.

HCD holt Hilfe von aussen – endlich

Endlich – man muss es so ausdrücken – lassen die Verantwortlichen des Traditionsvereins Hilfe von aussen zu. Raffainer verfügt über umfassende Fachkenntnisse, ein dichtes Netzwerk, organisatorische und strategische Fähigkeiten und einen Weitblick, der die Grenzen des überschaubaren HCD-Innenlebens sprengt.

Natürlich wird jetzt bei den Profiklubs der typisch schweizerische Angstreflex geweckt, Raffainer werde die verbleibende Zeit (er soll spätestens am 1. Oktober in Davos beginnen) bei Swiss Ice Hockey dafür nutzen, ihnen die Spieler abzujagen. Wird er wahrscheinlich nicht tun – aber selbst wenn, so funktioniert eben das Geschäft. Allein mit seiner Verpflichtung eröffnen sich dem HCD neue Wege im Bereich der Akquise.

Keine Sorgen bei Swiss Ice Hockey

Ein Problem für den Verband? Kurzfristig nicht. Dringende Pendenzen bestehen gerade keine, der Trainerstab ist in Stein gemeisselt, die Organisation der Heim-WM 2020 ist fortgeschritten und die Sichtung und Buchung der Infrastruktur für Olympia 2022 in China wird sein Nachfolger (oder ein Vertreter) übernehmen müssen.

Die kurzfristige Perspektive für den HCD heisst Ligaerhalt um jeden Preis, die Trainerfrage mit langfristiger strategischer Ausrichtung wird sich Raffainer aber bestimmt schon gestellt haben. Die allgemeine strategische Ausrichtung (Ausbildung, Nachwuchsförderung) wurde von der Sportkommission bereits definiert – und Raffainers bisherige Präferenzen schliessen eine Lösung mit jungen Schweizer Trainern zumindest nicht aus.

Leidenschaft und Innovation werden gefördert – nicht die greise Funktionärskaste

Für den Verband drängt sich eine zeitige (nicht aber eine überstürzte) Nachfolgeregelung auf. Sollten sich die Klubs nicht mit Schaum vor dem Mund auf Raffainer stürzen, besteht keine Notwendigkeit, die Kündigungsfrist von sechs Monaten nicht einzuhalten. So bleibt genug Zeit, einen geeigneten Nachfolger zu suchen.

Swiss Ice Hockey verliert wohl einen guten Mann, macht damit aber auch Werbung in eigener Sache. Hier wird nicht die international bekannte Kaste von greisen Funktionärsrentnern gefördert, sondern junge, mutige und innovative Strategen mit Leidenschaft und Perspektive. Die Kehrseite der Medaille? Solche Leute sind bei den Klubs begehrt.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
24
43
2
Lausanne HC
Lausanne HC
22
9
42
3
ZSC Lions
ZSC Lions
20
18
40
4
EV Zug
EV Zug
23
18
38
5
EHC Kloten
EHC Kloten
22
3
36
6
SC Bern
SC Bern
23
12
36
7
EHC Biel
EHC Biel
22
-1
33
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
20
-11
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
22
-10
28
11
SCL Tigers
SCL Tigers
20
-4
26
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
18
-2
24
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
20
-14
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-34
18
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