Corsin Camichel vier Jahre nach dem Krebs
Sein neues Leben als Trainer

Corsin Camichel (33) versucht heute, jener Trainer zu sein, den er als Spieler gerne gehabt hätte.
Publiziert: 22.01.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:58 Uhr
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Corsin Camichel erklärt seinen Spielern an der Taktiktafel eine Übung.
Foto: Pius Koller
Von Nicole Vandenbrouck

Eishockey prägte sein Leben. Zumindest bis zu jenem Valentinstag 2011, als Corsin Camichel die schockierende Diagnose erhielt: Lymphdrüsenkrebs. Vier Jahre später ist aus dem einstigen Profisportler ein kaufmännischer Angestellter geworden, der nun einen grossen Teil seiner Freizeit dem Hockey widmet – als Trainer des Erstligisten EHC Seewen.

Die J+S-Trainerkurse hatte der Ex-Stürmer bereits während seiner Karriere absolviert. Im Bewusstsein, eines Tages froh darum zu sein. Dass dies so rasch der Fall sein würde, hätte er damals natürlich nicht gedacht.

Nach überstandener Krankheit kehrte Camichel zwar aufs Eis zurück, zunächst bei Zug, dann bei Davos. «Doch das Comeback gab ich zu früh. Ich hätte meinem Körper mehr Zeit lassen müssen.» Für den Körper waren die geforderten Höchstleistungen zu viel. «Es war cool, dass ich nach dem Krebs nochmals spielen konnte», so Camichel, «aber schade, dass ich die Karriere nicht besser abschliessen konnte.» Nach zwölf Jahren in der NLA beendete er im Spätherbst 2012 seine Laufbahn.

Nach einer mehrmonatigen Auszeit, in der er auf Reisen war, schloss Camichel seine Trainerausbildung 2013 mit der Diplomarbeit sowie dem geforderten Praktikum, das er bei Zug absolvierte, ab.

Dass er sogleich einen Trainer-Job fand, verdankt er Luganos Sportchef Roland Habisreutinger (41), der von 2004 bis 2006 Seewen-Trainer war. Camichel ist froh um die Chance. Doch er ist sich bewusst, dass der Job als 1.-Liga-Coach für einen Trainer-Neuling ein hoher Einstieg ist. «Denn die Erfahrung als Spieler bringt nicht immer etwas, man muss auch als Trainer gewisse Erfahrungen machen.»

«Wie ein schlechter Film»

Camichel hat aber schon als Spieler gewisse Situationen hinterfragt und überlegt, wie er es als Trainer machen würde. «Ich versuche nun umzusetzen, wie ich es gerne gehabt hätte.» Der in Cham wohnhafte ­Engadiner ist also der Trainer, den er gerne gehabt hätte. Für ihn ist die Faszination, «dass man nie weiss, was in einem Spiel passiert». Er habe als Spieler nicht realisiert, wie viel Energie das Coachen und Korrigieren einen Trainer koste. In seiner zweiten Saison bei Seewen lernt er immer noch dazu.

Camichel, der 80 Prozent bei der Thermoplan in Weggis im Büro arbeitet, ist im neuen Leben angekommen. Zur Nachkontrolle muss er nur noch einmal im Jahr. Manchmal, wenn er zurückdenkt, an die Diagnose, den Schock, die Therapie, «dann kommt mir das vor wie ein schlechter Film».

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
24
43
2
Lausanne HC
Lausanne HC
22
9
42
3
ZSC Lions
ZSC Lions
20
18
40
4
EV Zug
EV Zug
23
18
38
5
EHC Kloten
EHC Kloten
22
3
36
6
SC Bern
SC Bern
23
12
36
7
EHC Biel
EHC Biel
22
-1
33
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
20
-11
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
22
-10
28
11
SCL Tigers
SCL Tigers
20
-4
26
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
18
-2
24
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
20
-14
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-34
18
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