Reiterhöfen fehlen Einnahmen
Ponys droht wegen Corona-Krise Notschlachtung!

Das Leben ist kein Ponyhof, heisst es in einer Redewendung. Doch die haben wegen des Coronavirus überhaupt nichts zu lachen: Viele stehen vor dem Aus – einige fürchten sogar, ihre Tiere schlachten zu müssen.
Publiziert: 02.04.2020 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2020 um 07:26 Uhr
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Die Corona-Krise trifft auch Pony- und Reiterhöfe hart. Einer davon gehört Jacqueline Weber. Ihren Tieren droht wegen fehlender Einnahmen die Notschlachtung, wie sie gegenüber «Tele Züri» erzählt.
Foto: Screenshot Tele Züri

Die Corona-Krise trifft auch Pony- und Reiterhöfe hart. Vielen geht langsam das Geld aus – Futter und Tierarztbesuche können bald nicht mehr bezahlt werden. Wie «Tele Züri» berichtet, steht der Hof Pony Town in Illnau-Effretikon ZH wegen fehlender Einnahmen kurz vor der Schliessung. Den Tieren des Hofs droht deshalb sogar die Notschlachtung.

Für die Besitzerin Jacqueline Weber ist die Situation sehr belastend: «Es geht um meine Tiere, die sind wie meine Kinder», sagt sie. Denn weggeben kann sie die Tiere nicht so einfach. Viele der Pferde seien alt und krank und brauchen deshalb eine spezielle Betreuung. Sie wurden einst vom Hof gerettet, nun braucht der Hof selber Hilfe.

«Ein Pony kostet 1500 Franken pro Monat»

Die Situation des Ponyhofs in Illnau-Effretikon ist aber kein Einzelfall. Auch Urs Schneider (65), Besitzer eines Ponyhofs in Bätterkinden BE, macht sich grosse Sorgen um seine 39 Tiere und zehn Mitarbeiter. «Unsere Einnahmequellen sind der Reitunterricht sowie Ferienkurse. Beides können wir momentan nicht anbieten», sagt er zu BLICK.

Die Kosten des Hofs bleiben aber gleich. «Ein Pony kostet etwa 1500 Franken pro Monat», sagt Schneider. Und: «Wir bekommen keine Kurzarbeitsentschädigung, weil wir jetzt noch mehr Arbeit haben als sonst.» Denn die Pferde, die normalerweise von 200 Reitschülern geritten werden, bräuchten noch immer ihren Auslauf. Den Betrieb kann Schneider dank viel Liquidität vielleicht noch bis Juni oder Juli aufrechterhalten. Danach sei Schluss.

«Schlachtung der Tiere kommt nicht in Frage»

Trotz Existenzängsten ist für Schneider eines klar: «Eine Schlachtung der Tiere kommt für mich nicht in Frage – die Ponys sind unsere Mitarbeiter», sagt er. Im äussersten Fall werde er die Tiere irgendwo auf eine Weide schicken. «Wenn es gar nicht mehr geht, verschenke ich sie lieber jemandem, der die Kosten noch tragen kann», sagt er.

Die Hoffnung hat Schneider trotz der Lage noch nicht verloren. Er glaubt, dass der Bundesrat bald Lockerungen beschliesst. «Wenn wir aber am 20. April den Betrieb nicht wieder normal aufnehmen können, dann wird es schlimm für uns», sagt er.

Spendenaktion für Reitbetriebe

Das Schweizer Pferdemagazin Kavallo ruft aufgrund der angespannten Situation nun zum Spenden auf . Damit will es die betroffenen Betriebe vor dem Ruin retten.

«Bitte helfen Sie mit, dass auch nach der Corona-Krise Kinder und Jugendliche noch reiten lernen können und besondere Menschen die so wichtige besondere Reittherapie erhalten dürfen», heisst es auf der Internetseite des Magazins. (bra)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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