Mehr als 200 Chaoten zogen am Freitagabend durch die Zürcher Innenstadt. Sie waren mit Knüppeln und Raketen bewaffnet und griffen Polizisten an. Brennende Fackeln flogen in ein Polizeiauto. Sieben Polizisten mussten ins Spital.
Augenzeugen beschreiben die beängstigenden Szenen: «Sie waren alle vermummt, sagten kein Wort und waren extrem aggressiv», erzählt Marc (32). Die Polizei habe sehr zurückhaltend agiert: «Ich habe mich gewundert, warum sie die Krawallmacher nicht eingekesselt haben.»
Die Chaoten wüten hemmungslos: Ladenlokale wurden geplündert, Fassaden verschmiert. Leidtragende ist auch die Spitzenköchin Meta Hiltebrand (31): «Ein trauriger Tag. Mein Zuhause wurde zerstört.» Die Fassade des «Le Chef» in der Kanonengasse ist verschmiert, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Einer der Köche wurde vom Mob angegriffen und verletzt.
Wie Hiltebrand erging es Dutzenden Gewerblern: «Wir sind ein kleiner Laden», sagt Robbie Lesunja (42). Sie betreibt in der Europaallee ein Juweliergeschäft. Auch ohne die Einbussen der kommenden Tage übersteigt der Schaden Hunderttausend Franken. «Eine Riesenschweinerei!», sagt der Inhaber einer arg in Mitleidenschaft gezogenen Galerie.
Nur vier Chaoten wurden verhaftet: Zwei Schweizer, ein Liechtensteiner und ein Engländer.
Der Zürcher Polizeichef Richard Wolff (57, Alternative Liste) wollte sich am Samstag zunächst einen Überblick verschaffen. Erst heute werde er die Krawallnacht kommentieren, sagte er.