Die ersten Anzeichen einer Geburt beobachteten die Tierpfleger am 18. Mai, wie der Zoo Servion am Dienstag mitteilte. Aria bewegte sich nicht mehr viel und stand auch nicht mehr auf, um sich ihre Mahlzeit zu holen. Ausserdem waren mit gespitzten Ohren leise Schreie zu vernehmen.
Diese Laute liessen auf zwei kleine Luchse schliessen, eine visuelle Bestätigung war jedoch nicht möglich. «Aria ist eine ausgezeichnete Mutter, und so wurde das Tierpflegerteam angewiesen, sie die Geburt auf ihre bewährte Weise bewältigen zu lassen und sie nicht zu stören», schreibt der Zoo im Communiqué.
Hoch oben auf einer Aussichtsplattform in einem Unterschlag waren Aria und ihre Jungen fast unmöglich zu sehen. Luchse werden blind geboren und bleiben in den ersten zwei Lebenswochen eng an ihre Mutter gekuschelt.
Nun sind die Kätzchen mehr als einen Monat alt und haben angefangen, sich zu bewegen. Für die Mutter wurde es deshalb schwierig, den Nachwuchs auf der Aussichtsplattform zu halten. Aus diesem Grund wohl ist sie mit ihren Jungen am vergangenen Donnerstag von der Plattform «hinuntergezügelt» und hat sie in einem Gebüsch am Boden versteckt. Bei diesem ersten Ausflug fiel dann auch auf, dass es drei Junge waren und nicht zwei, wie ursprünglich angenommen.
Da die Luchsbabys noch sehr klein sind, sind sie nach Zoo-Angaben noch immer sehr schwer zu beobachten. Aber ihr Spieltrieb treibt sie dazu, ihre Umgebung mehr und mehr zu entdecken.
In der Schweiz gibt es in freier Wildbahn schätzungsweise rund 300 Luchse. Die grösste europäische Wildkatze wurde vor 40 Jahren wieder in der Schweiz angesiedelt, nachdem sie sie ausgerottet worden war. Ihre Hauptnahrung sind Paarhufer wie Rehe und Gämsen, doch auch Kleinnager wie Mäuse verschmäht der Luchs nicht.
Der Eurasische Luchs ist etwas grösser als sein auf der Iberischen Halbinsel beheimateter Verwandter, der sehr seltene Pardelluchs. Auch die in Nordamerika lebenden Arten, Kanadischer Luchs und Rotluchs, sind kleiner gewachsen.
(SDA)