Gutachten zu Horror-Crash am Gotthard
Chauffeur bremste erst beim Aufprall

Der Unfall auf der A2 löschte im Juli 2016 eine vierköpfige Familie aus Deutschland aus. Jetzt stellt sich heraus: Der Lastwagen krachte ungebremst in den Van.
Publiziert: 29.12.2016 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:18 Uhr
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Im Auto, das zwischen den beiden Lastwagen eingeklemmt wurde, kam eine vierköpfige deutsche Familie ums Leben.
Foto: Keystone
Myrte Müller

Fünf Monate nach dem Horror-Crash von Quinto TI steht fest: Der LKW-Fahrer G. P.* (50) raste ungebremst mit 90 km/h ins Stauende auf der A2. Dort stand der Van einer deutschen Familie aus dem rheinland-pfälzischen Otterberg (D).

Mit Wucht schob der 40-Tönner aus Italien den Ford 24 Meter vor sich her, bis dieser unter einem Granit-Transporter zerquetscht wurde (BLICK berichtete). Zu diesem Ergebnis kommt ein jetzt erstelltes Gutachten, wie die RSI schreibt.

Auto der deutschen Familie war von weitem sichtbar

Damit nicht genug: Das Stauende befand sich auf einem geraden Autobahnstück. Der LKW-Fahrer hätte das Auto der Deutschen bereits aus 400 Metern Entfernung bemerken müssen. Die verheerende Kollision hätte sogar mit einer Bremsung noch 70 Meter vor dem Stauende verhindert werden können.

Doch der Chauffeur trat erst beim Aufprall aufs Bremspedal. Die Tragödie nimmt ihren Lauf: Kurt S. (†43), seine Ehefrau Petra (†43) und die beiden Töchter Luise (†8) und Emely (†12) werden zwischen den Lastwagen förmlich zermalmt. Sie sterben noch vor Ort.

Chauffeur kann sich an nichts erinnern

Die zentralen Frage bleiben unbeantwortet: Wie konnte dieser Horror-Crash passieren? War Chauffeur G. P. aus Madone Bergamo (I) eingeschlafen? Hatte der gebürtige Rumäne Suizidgedanken? War er abgelenkt? Eines ist sicher: Auf die Strasse achtete er nicht. Und er hatte weder Alkohol noch Drogen im Blut.

Antworten auf diese Fragen wird es voraussichtlich keine geben. G. P. wurde beim Unfall selbst schwer verletzt und kann sich an nichts mehr erinnern. «Wenn ich an den Unfall denke, dann ist da ein grosses Loch», sagte der Rumäne den ermittelnden Beamten, als sie ihn zwei Monate nach dem Unfall im Luganeser Spital Civico zum ersten Mal vernehmen konnten.

*Name der Redaktion bekannt

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