«Schutzkonzepte nicht umsetzbar»
Infektiologe ist aktuell gegen Grossveranstaltungen

Der Zürcher Infektiologe Jan Fehr hält Grossveranstaltungen wie das Lauberhorn-Rennen oder die Solothurner Filmtage für verfrüht. Im Moment sei die Ungewissheit über die Omikron-Variante des Coronavirus noch zu gross.
Publiziert: 12.01.2022 um 06:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2022 um 08:48 Uhr
Jan Fehr, Leiter des Departements für Public & Global Health an der Universität Zürich, hält eine Verringerung der Dauer von Isolation und Quarantäne auf je fünf Tage für vertretbar. (Archivbild)
Foto: ALEXANDRA WEY

Schutzkonzepte mit zuverlässigen Tests, die das Risiko auf ein erträgliches Mass reduzieren könnten, seien bei Grossveranstaltungen nicht wirklich umsetzbar, sagte Fehr in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch.

Auf die Frage, ob die Fallzahlen wegen der rasant steigenden Verbreitung der Omikron-Variante überhaupt noch relevant seien, sagte der Leiter des Departements Public & Global Health an der Universität Zürich, diese Zahlen spielten sehr wohl noch eine Rolle.

Enorme Virusvermehrung – neue Varianten

Es werde aber künftig viel wichtiger, alle Parameter zu berücksichtigen. Es sei ähnlich wie in einem Cockpit: Der Pilot müsse unterschiedlichste Instrumente interpretieren können, um das Flugzeug zu steuern.

Hohe Fallzahlen bedeuteten eine enorme Virusvermehrung. Dabei könnten auch neue Varianten mit einem Evolutionsvorteil entstehen. Genau dieser Effekt sei bei Omikron beobachtet worden. Es sei wichtig, dies auf dem Radar zu haben, um rasch eingreifen zu können.

Für kürzere Quarantäne und Isolation

Fehr sprach sich ferner dafür aus, die Dauer der Isolation und Quarantäne zu verkürzen. Je fünf Tage seien vertretbar. Der Bundesrat wird sich an seiner Sitzung von (heute) Mittwoch mit dem Thema beschäftigen, wie Bundesrat Ueli Maurer angekündigt hat.

Die Quarantäne ganz aufzugeben, dafür sei es seiner Meinung nach noch zu früh, sagte Fehr in dem NZZ-Interview weiter. Die Quarantäne werde das Problem mit Corona nicht lösen, aber es verkleinern. Es gelte, die aktuelle Infektionswelle mit Blick auf die vielen Kranken und die Ausfälle im öffentlichen Leben zu bremsen.

(SDA)

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