Polizisten ziehen für Rettung aus dem Rhein die Hosen aus
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Schwimmerinnen und Hund in Not:Polizisten ziehen die Hosen aus für Rettung im Rhein

Zwei Polizisten zogen für Rhein-Rettung die Hosen aus
«Die Frauen wirkten erschöpft und verängstigt»

Zwei Polizisten ziehen ihre Uniform aus, springen in den Rhein und retten zwei Frauen und einen Hund. Ein Leserreporter filmte den Vorfall. Jetzt spricht Peter Kienzle (63), einer der beiden Polizisten, die bei der Hilfsaktion dabei waren.
Publiziert: 16.08.2021 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 01:12 Uhr
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Zwei Polizisten retteten am Freitag im Kanton Schaffhausen zwei Frauen und einen Hund.
Foto: Screenshot

Zwei Schwimmerinnen und ein Hund sind in einer misslichen Lage: Das Trio wird auf dem Rhein in Neuhausen am Rheinfall SH von der Strömung überrascht. Erst zwei Polizisten können durch vollen Körpereinsatz helfen. Ein Leserreporter-Video zeigt die skurrile Hilfsaktion.

Der Vorfall geschah letzten Freitagabend. Den Wauwau führen die zwei Schwimmerinnen auf einem Stand-up-Paddel (SUP) mit. Die beiden Frauen können sich zwar an einem Mauervorsprung festhalten, aber sie schaffen es nicht, selbst ans Ufer zu gelangen.

Zwei alarmierte Polizisten eilen herbei. Sie ziehen ihre Uniformen aus. Springen in den Rhein. Helfen dem Trio. Und retten die Unglücklichen. Es wurde niemand verletzt.

«Stuften Gefahr als akut ein»

Peter Kienzle (63) ist einer der beiden Polizisten, die bei der Hilfsaktion dabei waren. Er ist Postenchef der Polizeistation Neuhausen am Rheinfall. Er erklärt Blick, wie er die Situation erlebt hat: «Die Frauen wirkten auf uns erschöpft und verängstigt.» Beide hätten angegeben, sich nicht mehr länger am SUP festhalten zu können. «Aufgrund der starken Rheinströmung und dem offensichtlich schlechten Zustand der Frauen stuften wir die Gefahr als akut ein.»

Den Frauen kamen richtige Experten zu Hilfe. Kienzle: «Alle Polizisten müssen ein Rettungsschwimmer-Brevet absolvieren.»

Frauen waren «ortskundig»

Kienzle erklärt, dass die «ortskundigen» Frauen in diese missliche Lage geraten seien, als sie versuchten, den Hund auf das SUP zu befördern. «Sie trieben weiter den Rhein hinunter als geplant und konnten wegen der starken Strömung die vorgesehene Ausstiegsstelle nicht mehr erreichen.» Schliesslich sei es den Frauen gelungen, sich an einer Mauer festzuhalten.

Im Video scheint es, als würden die Polizisten trödeln. Kienzle macht aber klar: «Viel Zeit liessen wir nicht verstreichen. Zuerst mussten wir für uns selber eine Lagebeurteilung machen. Sprich: Wir schätzten die Gefahr ab, ins Wasser zu springen.»

Denn es nütze niemandem etwas, wenn auch die Retter sich in Gefahr bringen. «Als wir eine konkrete Gefahr für uns als vertretbar einstufen konnten, sprangen wir in den Rhein», sagt der Postenchef. «Einen Teil der Uniform zogen wir aus, um mehr Bewegungsfreiheiten im Wasser zu haben. Der dabei geringe Zeitverlust konnte gut verantwortet werden.»

Frauen bedankten sich bei Retter-Polizisten

Als sie im Wasser waren, hätten er und sein Kollege den beiden Frauen geholfen, sich am SUP festzuhalten. «Wir sprachen ihnen Mut zu und konnten sie so auch etwas beruhigen. Wir liessen uns zur nächsten Ausstiegsmöglichkeit, einer fest angebrachten Metallleiter in der Stützmauer, treiben und konnten so zuerst den beiden Frauen beim Ausstieg behilflich sein.» Den Hund habe man grösstenteils mit Körperkraft die Leiter hinaufheben müssen, ergänzt Kienzle.

Nach der Rettung hätten sich die Frauen noch vor Ort mehrfach bei den Polizisten für ihren Einsatz bedankt, sagt der 63-Jährige. (nl/was)

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