Auf der Sonnenterrasse Eggersriet SG, von der man vom Bodensee bis zum Alpstein alles im Blick hat, herrscht himmelschreiende Ungleichheit in puncto Strompreise.
Der Grund: Die Gemeinde hat zwei verschiedene Stromanbieter. Auf der einen Seite gibt es die Elektra Eggersriet, ein öffentlich-rechtliches Unternehmen im Eigentum der Gemeinde. Auf der anderen Seite die Elektra- und Wasserkorporation Grub SG. Grub ist eine Ortschaft innerhalb der Gemeinde Eggersriet.
Das Nebeneinander von zwei Stromanbietern ist nichts Ungewöhnliches – wäre da nicht der extreme Preisunterschied. Bei der Elektra Eggersriet kostet die Kilowattstunde Strom ab nächstem Jahr 23,58 Rappen. Bei der Elektra Grub mit stolzen 45,19 fast das Doppelte! Die Stromgrenze verläuft mitten durch das Gemeindegebiet.
Nur 150 Meter trennen ihn von tieferen Strompreisen
Heftig getroffen von der Ungleichheit wird Milchbauer Martin Graf (56). Sein Hof, den er mit seinem Bruder führt, steht direkt an der Stromgrenze – auf der teuren Seite. Seine Kühe liefern die Milch für den Appenzeller Käse.
Die Heubelüftung verbrauche sehr viel Strom, und auch die Kühlung der Milch sei ein grosser Energiefresser. Ungefähr 30'000 Franken gibt der Eggersrieter jährlich für seinen Strom aus. «Ich gehe davon aus, dass ich nächstes Jahr monatlich etwa tausend Franken drauflegen muss. Es ist massiv. Das ist schon ein zünftiger Betrag», sagt Graf zu Blick.
Stünde sein Hof nur 150 Meter weiter westlich, wäre er seine Geldsorgen los. Graf meint mit Galgenhumor: «Das war wohl eine Glückssache.» Ihm bleibe zu hoffen, dass sich die Preise in den kommenden ein bis zwei Jahren angleichen werden.
«Das ist tödlich»
Einer, der sich auf der Sonnenseite der Strompreise entspannen kann, ist Jonas Streule (29). Seine Familie besitzt auf der Eggersrieter Höhe einen Bauernhof und ein Restaurant. Freuen kann sich der 29-Jährige nicht, obwohl er auf der günstigen Seite ist: «Für die Bauern und das Gewerbe ist das tödlich. Ich kann alle verstehen, die Existenzängste haben», sagt der Anwaltspraktikant. Der SVP-Politiker kandidiert für einen Sitz im Gemeinderat. Selbstverständlich ist Streule froh, weniger Geld für den Strom bezahlen zu müssen. «Doch das hat nur mit Glück zu tun.»
Von Glück spricht auch Nathan Lutz (61). Der Präsident der Elektra und Wasserkorporation Grub SG erklärt die tiefen Preise der Nachbarn so: «Die Elektra Eggersriet gehört der Gemeinde, und die kaufen anders ein. Dadurch hatten sie riesiges Glück mit den Preisen.»
«Stolz auf ihre Körperschaft»
Anruf bei Roger Hochreutener (62): Der Mitte-Politiker ist Gemeindepräsident und gleichzeitig Präsident der Elektra Eggersriet und nicht erfreut über die extremen Unterschiede bei den Stromkosten in seiner Gemeinde. Für ihn ist aber klar, dass ein Teil der Eggersrieter das so wollte.
Den Grubern sei Energie-Eigenständigkeit nämlich wichtig, auch wenn das höhere Preise bedeute. «Sie sind stolz auf Ihre Körperschaft und wollen diese behalten.» Seine Türe sei für Gespräche aber jederzeit offen.
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