Da kann einem schon einmal der Appetit vergehen. Ein Asylbewerber aus dem Kanton Waadt hat ein Foto von seinem Essen in den sozialen Netzwerken gepostet und es per Whatsapp an eine gemeinnützige Organisation weitergeleitet. Die Zustände seien nicht zu ertragen. Er habe Mehlwürmer im Essen gefunden.
Das Asylzentrum in Vallorbe VD wurde in Folge vom politischen Kollektiv Right to Stay wegen unhygienischer Zustände an den Pranger gestellt, wie «24heures» berichtet. Die Gruppierung setzt sich für Asylsuchende und deren Lebensbedingungen ein. Als der Asylbewerber dem Personal im Zentrum sein Reisgericht samt Mehlwürmer gezeigt hatte, hätten die Mitarbeitenden spöttisch reagiert und gesagt, dass es sich dabei um Proteine handle. Auch sonst sei das Essen in Vallorbe schlecht. Das Kollektiv erwarte, dass die unhaltbaren Bedingungen angepasst werden – auch wenn es mehr Geld kostet.
«Basmatireis kann zu Überraschungen führen»
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) kündigte daraufhin an, den Vorfall gründlich zu untersuchen und kontaktierte den Essenslieferanten. Dieser stellte jedoch nichts Ungewöhnliches fest. Der Kanton entnahm Proben und leitete diese an eine Privatfirma weiter, um sie untersuchen zu lassen. Alle Bestandteile des Gerichtes wurden sorgfältig analysiert.
Mit dem Ergebnis: Es wurden weder Mehlwürmer noch andere Larven oder Bakterien im Reisgericht gefunden. Die Küche des Asylzentrums habe das Menü nochmals neu zubereitet. Und die Mehlwürmer auf dem Foto? Ein Missverständnis. Tatsächlich hatte der Basmatireis eine veränderte, ringartige Struktur und konnte leicht mit Mehlwürmern verwechselt werden. «Basmatireis kann wohl zu Überraschungen führen. Beim Nachkochen ist es zum gleichen optischen Effekt gekommen», liessen die Köche des Zentrums mitteilen.
Das Kollektiv Right to Stay traut der Untersuchung aber nicht. Es will mit dem SEM nochmals Rücksprache halten und Massnahmen zur weiteren Unterstützung von Asylsuchenden einleiten. (ene)