In der Psychiatrie St. Urban LU
33-Jähriger bringt Mitpatient (85) um

Drama in der psychiatrischen Klinik St. Urban: In der Nacht hat ein Mann (33) einen Mitpatienten so schwer verletzt, dass dieser später im Spital starb.
Publiziert: 14.04.2017 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:22 Uhr
In der Nacht auf Freitag kam es in der Klinik St. Urban zum Tötungsdelikt.
Foto: lups.ch

In der psychiatrischen Klinik St. Urban hat ein Patient heute Nacht einen 85-jährigen Mann getötet. Der Täter war wegen akuten psychosozialen Belastungsstörungen in die Psychiatrie eingewiesen worden. Kurz nach der Einlieferung gelang es ihm in einem unbeaufsichtigten Moment, den Mann anzugreifen, der mit ihm das Zimmer teilte. Er verletzte ihn schwer und stürmte anschliessend aus dem Gebäude.

Bei der Luzerner Polizei ging um kurz vor 1 Uhr in der Nacht der Notruf aus der Klinik ein. «Uns wurde mitgeteilt, dass ein Mann gegenüber einem Mitpatienten tätlich geworden und geflüchtet sei», sagt Polizeisprecher Kurt Graf auf Anfrage von BLICK. Darauf seien die Polizisten mit mehreren Patrouillen ausgerückt.

Beim Täter handelt es sich um einen in der Schweiz lebenden Kosovaren. Nach rund einer Stunde konnten Beamte den Mann mehrere Kilometer entfernt in der Nachbargemeinde Grossdietwil LU ohne Widerstand festnehmen. Er wurde zunächst auf den Polizeiposten gebracht und von einem Amtsarzt untersucht.

Der attackierte 85-Jährige wurde nach einer ersten Notversorgung ins Spital gebracht. Dort starb er jedoch am frühen Morgen.

«Er verhielt sich dem Personal gegenüber ruhig»

Julius Kurmann, Leiter Stationäre Dienste der Klinik St. Urban.
Foto: lups.ch

Laut Julius Kurmann, Chefarzt Stationäre Dienste der Klinik, hatte sich der Täter gestern gegen 23.30 Uhr freiwillig in die Psychiatrie begeben, begleitet von seinem Bruder. «Er verhielt sich dem Personal gegenüber ruhig», sagt er zu BLICK. Es habe keinerlei Hinweise auf Aggressivität gegeben.

Nach der Ankunft war der Mann Angaben Kurmanns zufolge in einem Zweibett-Zimmer untergebracht worden. Medikamente habe er abgelehnt. «Es gab keinen Grund für eine Zwangsmedikation, da er sich ruhig verhielt.» Da der Mann freiwillig eingetreten sei, wäre dies auch rechtlich nicht vertretbar gewesen, meint Kurmann.

Er sei schockiert über das, was geschehen sei. «Unsere Gedanken gehören in diesen Stunden den Hinterbliebenen des Opfers», sagt Kurmann. Der Chefarzt beteuert: «Wir dachten, richtig zu handeln. Aber im Nachhinein ist man natürlich immer gescheiter.» Neben der Strafuntersuchung der Staatsanwaltschaft werde man den Vorfall auch intern untersuchen. (lha/laa)

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