Klosterschliessung
Kapuziner geben Kloster im Oberwallis wegen fehlendem Nachwuchs auf

Wegen der Überalterung des Ordens und fehlendem Nachwuchs geben die Kapuziner ihr Kloster in Brig-Glis im Oberwallis auf. Ihr Gebäude wird von einer Stiftung für Menschen mit Behinderung übernommen.
Publiziert: 18.12.2017 um 16:39 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:25 Uhr
Durch den Kreuzgang des Klosters Brig-Glis gehen schon bald keine Kapuziner-Brüder mehr, wegen Überalterung und fehlendem Nachwuchs wird das Kloster aufgegeben. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Heute gehören zum Kloster noch neun Brüder, einer lebt im Alters- und Pflegeheim in Saas-Grund. Wie das Kloster am Montag mitteilte, werden sie im Laufe des Monats Januar ihre Zimmer räumen und nach den Abschiedsgottesdiensten das Kloster verlassen.

Sie werden auf die übrigen Kapuzinerklöster in der Schweiz verteilt. Damit geht eine über 70-jährige Präsenz der Kapuziner im Oberwallis zu Ende. Mit dem Bau des Klosters wurde 1944 begonnen.

Bereits 1979 drohte dem Kloster die Schliessung, nach dem es von einem Brand zerstört worden war. Damals wurde es wieder aufgebaut. Die Kapuziner wirkten im Oberwallis vor allem als Aushilfs-Seelsorger und nahmen Beichten entgegen. Zudem unterrichteten sie als Religionslehrer an verschiedenen Schulen.

Seit 2008 richteten sie auch ein sogenanntes Postulat ein - die erste Ausbildungsstufe für angehende Kapuziner. Während der neun Jahre haben mehr als 30 Männer das Postulat in diesem Kloster absolviert.

Nun fehlen dem Kloster dennoch jüngere Brüder. Wegen der Überalterung wird es geschlossen. Vergeblich wurde für das Kloster eine andere Ordensgemeinschaft gesucht. Durch die Walliser SP-Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten fanden die Gebäude schliesslich einen würdigen Nachfolger.

Die Stiftung Emera, die sich Menschen mit psychischer Behinderung widmet, übernimmt das Haus und den Garten. Bereits vor 30 Jahren kaufte die gleiche Stiftung die Räumlichkeiten des früheren Kapuzinerklosters in Sitten und machte dabei positive Erfahrungen.

Die öffentliche Hand unterstützt den Kauf durch die Stiftung Emera und wird in den kommenden Jahren insgesamt 3,79 Millionen Franken in das Projekt investieren, wie der Kanton Wallis am Montag mitteilte. Der Bedarf nach Plätzen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen habe in den vergangenen Jahren stets zugenommen, hielt der Kanton fest.

Ausgenommen ist vom Verkauf die Kapuzinerkirche Brig-Glis, die 2010 mit grosser finanzieller Unterstützung der Oberwalliser Bevölkerung renoviert worden war. Für die Kirche wird eine Stiftung gegründet.

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