In Wien bahnt sich ein Politkrimi mit Schweizer Beteiligung an. In der Justizanstalt Josefstadt war am Dienstag Morgen Rachat Alijew (+51) tot aufgefunden worden. Er baumelte in seiner Einzelzelle an medizinischem Verbandsmaterial.
Der ehemalige Vize-Aussenminister und Botschafter Kasachstans war seit Juni 2014 wegen angeblicher Verwicklung in einen Doppelmord und Geldwäscherei in Untersuchungshaft. Er sprach von einem Komplott gegen ihn, denn er hatte sich mit dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, seinem Schwiegervater, verkracht.
Die Wiener Behörden gingen anfänglich von Suizid aus. Doch die Blutwerte machen sie nun stutzig: Es wurden Spuren von Schlafmitteln gefunden, die in Österreich verboten sind und wohl nicht von einem Arzt verabreicht worden waren. Zudem berichtet ein anderer Häftling, dass Alijew «panische Angst» hatte, ermordet zu werden.
Rachat Alijews Leute fordern Aufklärung. Wurde der ex-Botschafter tatsächlich in seiner Zelle umgebracht? Die besten Ermittler der Welt sollen den Fall lösen: das FBI. Der US-Geheimdienst war schon beim Fall der entführten Natascha Kampusch beigezogen worden.
Jetzt schaltet sich auch der österreichische Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) in den Fall ein. Er war früher Alijews Anwalt und fordert eine seriöse Aufklärung. Das FBI lässt er vorerst aus dem Spiel. Dafür sollen andere Profis ran: Schweizer Rechtsmediziner. Alijews Leiche soll nämlich in die Schweiz überführt und sozusagen auf neutralem Boden noch einmal obduziert werden. Das berichtet das Nachrichtenportal «österreich.at». Welches Institut das Rätsel um den toten Politiker lösen soll, gab Brandstetter nicht bekannt.