Kurz vor Mitternacht an einem Montagabend im November 2013 an der Tiefenmöslistrasse in Ostermundigen BE: Eine 67-jährige Rentnerin schläft friedlich auf dem Sofa, als ein 25-jähriger Schweizer auf sie losstürmt und sie brutal zurichtet. Sein dominikanischer Komplize (31) prügelt derweil an der Haustür auf den Ehemann der Rentnerin ein. Der 73-jährige stirbt wenig später im Spital.
«Die Bilder mit den Verletzungen gehen uns nicht mehr aus dem Kopf», sagt Gerichtspräsident Martin Müller heute am Berner Regionalgericht.
Das Gericht verurteilt die beiden Männer wegen vorsätzlicher Tötung zu Freiheitsstrafen von 16 und 15,5 Jahren.
Die Situation «explodierte»
Unklar ist, was den Ausschlag für die Tat gab. Die beiden maskierten Männer hatten es eigentlich auf den Nachbarn des Ehepaars abgesehen. Sie wollten sich bei ihm einen Pass besorgen - notfalls mit Gewalt.
Nachdem dort niemand die Tür öffnete, trafen die Angeklagten im unteren Stock auf den Rentner. Ob dieser die Türe geöffnet hatte, um nachzuschauen, was im Treppenhaus los war oder ob die Täter beim Ehepaar klingelten, blieb vor Gericht offen. Fakt ist: Die Situation ist «explodiert».
Gerichtspräsident Müller sprach bei der Urteilsverkündigung von einem «unfassbaren und nicht erklärbaren» Gewaltakt.
Sauerstoffmangel führte zum Herzversagen
Die Frau leidet aufgrund der Schläge ins Gesicht bis heute an einem posttraumatischen Verlust des Geruchssinnes. Ihr Ehemann verstarb rund 24 Stunden später im Spital an einem Herzversagen - laut medizinischen Gutachten eine direkte Folge des Sauerstoffmangels, den der Mann erlitten hatte, weil der Täter auf seiner Brust gekniet hatte.
Ob die drei Verurteilten beim Obergericht Berufung einlegen werden, blieb heute noch offen. Die beiden Männer sitzen seit ihrer Verhaftung Ende 2013 in Haft. (SDA/mad)