Es ist über vier Jahre her. Doch Fritz Meier (67) kommt es vor, als wäre es gestern passiert. «Es ist schwierig, diese Tat zu vergessen», sagt er.
Der damalige Wirt des Löwen in Schüpfen BE wurde am 18. August 2010 von zwei Männern (17 und 22) verprügelt, am Ende mit einem eisernen Aschenbecher. Nur, weil er die Gäste bat, den mitgebrachten Alkohol in der Tasche zu lassen.
Nachdem Meier von der Attacke auf Beat Schlatter (53) hörte, kommt bei ihm alles wieder hoch: «Ich weiss, wie er sich fühlt. Wie es ist, wenn jemand wie ein Tier über einen herfällt. Grundlos.» Er und auch Schlatter: «Wir könnten Krüppel sein.»
Nach der Tat hatte Meier ständig Angst. Er fürchtete, «dass die Täter zurückkehren». Er habe monatelang Schlaftabletten nehmen müssen: «Weil mich alles verfolgte. Es war kein Leben mehr.» Weil andere gesundheitliche Probleme hinzukamen, ging Meier 2013 in Rente. Nach 32 Jahren als Löwen-Wirt: «Ich wäre sonst kaputt gegangen.»
Er wohnt weiterhin im Kanton Bern, zieht sich aber oft in sein kleines Ferienhaus im Wallis zurück. «Um etwas abzuschalten.» Er ist traumatisiert. «Wenn ich spazieren gehe, habe ich das Gefühl, jemand ist hinter mir», so der Ex-Wirt. Sein Trost: Der Haupttäter wurde nach der Haft nicht entlassen. Weil die angeordnete Therapie bisher erfolglos ist. Ralph Donghi