30 Prozent weniger Einbrüche
Hellseher-Software entlarvt Verbrecher

Seit über einem Jahr weiss die Stadtpolizei Zürich von Verbrechen, noch bevor sie geschehen. Möglich ist das nicht dank Hellseherei, sondern mit der Software «Precobs». Jetzt wollen andere Korps nachziehen.
Publiziert: 01.03.2015 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 16:56 Uhr
Tom Cruise im Science-Fiction-Film «Minority Report».

Im Hollywood-Blockbuster «Minority Report» sagen drei «Precogs» – Wesen, die mit Medikamenten in einem Zustand zwischen Traum und Wachen gehalten werden – dank ihrer hellseherischer Fähigkeiten zukünftige Morde voraus. Das ganze passiert im Jahr 2054.

Bei dem System, das die Schweizer Polizei nutzt, ist nur ein Buchstabe anders – «Precobs» hat allerdings wenig mit Science Fiction zu tun, dafür umso mehr mit nackter Statistik.

Bereits seit November 2013 sagt die Stadtpolizei Zürich Verbrechen voraus (Blick.ch berichtete), bevor sie begangen werden.

Mit Erfolg: Wie die «Schweiz am Sonntag» heute schreibt, sinkt dort, wo die Software zum Einsatz kommt, die Zahl der Einbrüche um durchschnittlich 30 Prozent.

Der Rest der Schweiz will «Precobs» auch

Basierend auf Delikten der vergangenen fünf Jahre berechnet das Pre Crime Observation System die Wahrscheinlichkeit von künftigen Verbrechen. Die Prognose verrät, wo an welchem Tag eine Straftat wahrscheinlich ist. «Unser Vorgehen hat nichts mit dem berühmten Blick in die Glaskugel zu tun», sagt Michael Schweer von der Herstellerfirma in Oberhausen (D). Menschen handelten nach einem Muster – das mache sie berechenbar.

So berechenbar, dass auch die Polizeien in den Kantonen Aargau und Baselland nicht mehr ohne die Software arbeiten wollen. «Das System hat mehrfach erstaunlich genaue Prognosen geliefert»,sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Aargauer Kapo, die «Precobs» seit Kurzem testet. Baselland hat gerade beschlossen, das System nach einer Test-Phase definitiv einzuführen.

Marco Bisa, Sprecher der Stapo Zürich, bestätigt das Interesse. Den Korps aus Bern, Genf und dem Thurgau habe man die Software bereits präsentiert, bald folge Zug und das Tessin.

Laut «Schweiz am Sonntag» ist die Zahl der Einbrüche in der Stadt Zürich massiv gesunken – auch dank «Precobs». Die Zahl von 3265 Einbrüchen sei der tiefste Stand seit sechs Jahren. (lex)

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